Samstag, 15. Februar 2014

Jüchen "Inklusion geht nicht ohne Geld vom Land"

Im Schulausschuss diskutierten die Mitglieder über die Schulrechtsänderung zur Inklusion. Für Bürgermeister Harald Zillikens ist klar: "Ohne Geld vom Land wird die Umsetzung schwer." Rektor Broens spricht von Schwierigkeiten. Von Daniela Buschkamp
 
Welche Folgen werden die aktuellen Änderungen des Schulrechts für die Jüchener Schulen haben, welche Erfahrungen hat man gesammelt? Mit diesen Fragen beschäftigten sich jetzt die Mitglieder im Schul- und Jugendausschuss. Aktuelle Brisanz erhält das Thema, da am kommenden Montag das Ultimatum ausläuft, das der Städte- und Gemeindebund der rot-grünen NRW-Regierung gestellt hat: Er hat gefordert, dass das Land dauerhaft die Personalkosten für Inklusionshelfer übernehmen soll – sonst will er vorm Verfassungsgericht klagen.
Das Schulrecht auf Landesebene musste geändert werden, um die UN-Menschenrechtskonvention umzusetzen. Demnach sollen beim Schulbesuch Menschen mit Behinderung solchen ohne Handicap gleichgestellt werden. Zunächst sollen in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I an Regelschulen Angebote eingerichtet werden, in denen alle Kinder gemeinsam lernen können. "Mit diesen Änderungen wird das bisherige System auf den Kopf gestellt", erläutert Schulrat Claus-Hermann Friedhoff vom Rhein-Kreis Neuss.
Bisher seien Kinder mit Förderbedarf in speziellen Förderschulen oder an Regelschulen in integrativen Lerngruppen unterrichtet worden. "Nun wird der Besuch der Regelschule zur Regel werden", so Friedhoff.
In Hochneukirch arbeitet etwa die Sekundarschule seit anderthalb Jahren inklusiv: "Das ist durchaus eine Herausforderung", sagt deren Leiter Georg Broens. Er würde sich mehr Unterrichtsmaterial für Kinder mit Förderbedarf wünschen. Zudem sei es auch für die neuen Förderkollegen eine Umstellung gewesen, an einer Sekundarschule zu unterrichten: "Es fiel nicht jedem leicht, sich nicht nur um die Förderkinder, sondern um eine gesamte Klasse zu kümmern." Er sei zwar optimistisch, aber "es wird nicht leicht", sagte Broens
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Auch die Fusion der Martin-Luther-King Schule in GrevenbroichFrimmersdorf mit der Schule am Chorbusch in Dormagen-Hackenbroich hat Auswirkungen auf Jüchener Förderschüler: "Viele Eltern entscheiden sich stattdessen für die Förderschule in Mönchengladbach", erläuterte Harald Zillikens im Schulausschuss. Allerdings würde sich auch dort keine langfristige Perspektive bieten: "Die Konzentrationsprozesse, die bereits im Rhein-Kreis Neuss beim Förderschul-Angebot stattgefunden haben, wird es auch in Mönchengladbach geben."
Auch Jüchens Bürgermeister hofft auf eine finanzielle Unterstützung durch das Land bei der Realisierung der Inklusion: "Ohne diese wird es sehr schwer. Wir müssten an allen Schulen und auch Kitas aktiv werden." Kommunen mit Nothaushalt oder in der Haushaltssicherung könnten sich Inklusion – verglichen mit reicheren Kommunen – nicht leisten: "Dann droht eine Zwei-Klassen-Inklusion. Das kann niemand wollen."
Quelle: NGZ

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