Das Schulrecht auf Landesebene musste geändert werden, um die UN-Menschenrechtskonvention umzusetzen. Demnach sollen beim Schulbesuch Menschen mit Behinderung solchen ohne Handicap gleichgestellt werden. Zunächst sollen in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I an Regelschulen Angebote eingerichtet werden, in denen alle Kinder gemeinsam lernen können. "Mit diesen Änderungen wird das bisherige System auf den Kopf gestellt", erläutert Schulrat Claus-Hermann Friedhoff vom Rhein-Kreis Neuss.
Bisher seien Kinder mit Förderbedarf in speziellen Förderschulen oder an Regelschulen in integrativen Lerngruppen unterrichtet worden. "Nun wird der Besuch der Regelschule zur Regel werden", so Friedhoff.
In Hochneukirch arbeitet etwa die Sekundarschule seit anderthalb Jahren inklusiv: "Das ist durchaus eine Herausforderung", sagt deren Leiter Georg Broens. Er würde sich mehr Unterrichtsmaterial für Kinder mit Förderbedarf wünschen. Zudem sei es auch für die neuen Förderkollegen eine Umstellung gewesen, an einer Sekundarschule zu unterrichten: "Es fiel nicht jedem leicht, sich nicht nur um die Förderkinder, sondern um eine gesamte Klasse zu kümmern." Er sei zwar optimistisch, aber "es wird nicht leicht", sagte Broens
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Auch Jüchens Bürgermeister hofft auf eine finanzielle Unterstützung durch das Land bei der Realisierung der Inklusion: "Ohne diese wird es sehr schwer. Wir müssten an allen Schulen und auch Kitas aktiv werden." Kommunen mit Nothaushalt oder in der Haushaltssicherung könnten sich Inklusion – verglichen mit reicheren Kommunen – nicht leisten: "Dann droht eine Zwei-Klassen-Inklusion. Das kann niemand wollen."
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