Seit ihrem dritten Lebensjahr ist die 78 Jahre alte Ückeratherin an den Rollstuhl gefesselt. Abgesehen von den hohen Kosten könnte sie gar kein Taxi nutzen, weil sie nicht umsteigen und auch nicht stehen kann. "Wenn der Fahrdienst eingestellt werden muss, dann komme ich nirgendwo mehr hin", sagt sie und schätzt ihre Lage durchaus realistisch ein.
Auch Günter Prause (86) weiß nicht, wie er und seine Frau Lotte (83) von Stürzelberg aus ohne den Fahrdienst in die Innenstadt kämen. Bis vor einem Jahr ist er noch selber gefahren, hat inzwischen aber seinen Führerschein abgegeben, weil er nicht mehr genug sehen kann. Seine Frau Lotte sitzt im Rollstuhl. "Wir könnten natürlich mit dem Bus fahren, aber bis wir im Zentrum sind, müssten wir auch umsteigen und jedes Mal hoffen, dass auch einer der beiden Stellplätze für Kinderwagen oder Rollstuhl noch frei ist", sagt der Rentner.
"Dann hätte ich ja keine Freude mehr", sagt Dorothea Hochhäusler, wenn sie daran denkt, dass der Fahrdienst eingestellt werden sollte. Die 85-Jährige lebt im Augustinushaus, ihr Budget ist knapp. Sie könnte es sich nicht leisten, mit einem Taxi zu den Veranstaltungen des Vereins zu fahren, wie zum Beispiel dem monatlichen Kegeln in Stürzelberg, den Krammärkten in der Nachbarstadt Neuss oder einfach zu Freunden.
Doch nicht nur Fahrten zum regelmäßigen Kaffeeklatsch oder zu Kegelnachmittagen werden von allen genutzt, sondern auch solche Fahrten zu Ärzten oder in ein Krankenhaus.
Kostendeckend arbeitet der Fahrdienst nicht. "Dafür müssten wir sicher zehn Euro pro Fahrt und Person innerhalb des Stadtgebiets nehmen", so Klein weiter. Ungefähr 1200 Euro kostet der Unterhalt des Ford Transit pro Monat. Das lasse sich von den Mitgliedsbeiträgen und den 4000 Euro, mit denen der Verein jedes Jahr von der Stadt unterstützt wird (an die er aber auch jeden Monat 700 Euro Miete für die Räumlichkeiten in Horrem bezahlt) nicht schaffen, sagt Klein. So hat die engagierte Vorsitzende wieder einmal diverse Unternehmen angeschrieben und um Spenden gebeten.
Auch die Stadtverwaltung hat einen Brief bekommen mit der Bitte, den jährlichen Zuschuss, der vor Jahren noch 7000 Euro betrug, doch wieder zu erhöhen. "Ich hoffe sehr, dass unser Fahrdienst unterstützt wird", äußert die Vorsitzende. Das hoffen Leni Hahnen, Lotte und Günter Prause sowie Dorothea Hochhäusler auch.
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