Mittwoch, 12. Februar 2014

Korschenbroich Schwertransport rollt über drei Brücken

Ein Transformator für Abu Dhabi. Die erste Etappe der Überführung von Rheydt nach Krefeld führte durch den Rhein-Kreis. In Glehn und Büttgen überquerte das 403 Tonnen schwere Gespann Brücken. Es kam zu Verkehrsbehinderungen. Von Christian Kandzorra
 
Die Motoren der schweren Zugmaschinen laufen bereits, als die Fahrer, Begleiter und Organisatoren des riesigen Stromtransformator-Transportes ein letztes Mal die Route durchgehen. Um 22 Uhr das Startsignal: Im Schritttempo verlässt der 53 Meter lange Konvoi auf 28 Achsen das Betriebsgelände der Firma Alstom in Rheydt. Ziel: Der Krefelder Hafen, wo der 255 Tonnen schwere Transformator in Richtung Abu Dhabi verschifft werden soll. Die Route führt an Glehn und Büttgen vorbei, wo in der Nacht zu gestern drei Brücken überquert werden mussten.
Das ist für die Bauwerke eine echte Belastungsprobe, denn der Transporter bringt insgesamt ein Gewicht von 403 Tonnen auf die Waage. Damit ist er schwerer als ein voll beladener Jumbo-Jet. "Ein Lkw zieht vorne, ein anderer drückt von hinten, um die Last zu bewegen", sagt Bernd Segbers vom Bornheimer Schwertransport-Unternehmen Baumann. Begleitet wird die Reise des Transformators bis zum Etappenziel in Osterath von einer Kolonne aus Polizei und Verkehrstechnikern, die den Weg frei machen, Straßen sperren, Ampelanlagen zur Seite schwenken, Schilder und Leitplanken abmontieren.
Die Kosten für den gesamten Transport von Rheydt nach Krefeld liegen laut Segbers im sechsstelligen Bereich. Verzögerungen oder gar Pannen gab es durch die gründliche Vorbereitung nicht. So wie die Überführung "Am Bilderstock" in Epsendorf konnte auch die große Brücke an der Landstraße 361 zwischen Glehn und Kleinenbroich, die über die Bundesstraße 230 führt, ohne Stopps überfahren werden. Genau beobachtet wurde das Bauwerk dabei von Ulf Kohlbrei vom TÜV Rheinland. Er führte unter der Brücke ein Monitoring durch, das für eine Sperrung der B 230 sorgte. Acht Stunden lang mussten Autofahrer dort Umwege in Kauf nehmen. "Eine Nachrechnung der Brückenstatik hat ergeben, dass der Transport keine Auswirkungen auf das Bauwerk haben wird", sagt Kohlbrei.

Doch Theorie ist nicht gleich Praxis: "Wir messen mit einem Sensor die Dehnung der Brücke, während der Transport darüber rollt – und können eventuelle Folgeschäden erkennen", sagt der Bauingenieur. Starke Nerven brauchten die beiden Fahrer des Lastzuges, Ingolf Fischer und Sascha Prüfer, spätestens auf der L 154, die an Büttgen vorbeiführt. Dort musste eine Eisenbahnbrücke überquert werden, die für die 403 Tonnen schwere Belastung nicht ausgelegt ist.
Deshalb wurde auf der Brücke eine Stahl-Brücke errichtet, die sie entlastete. Zentimeter für Zentimeter rollte der Konvoi darüber. "Zum Glück lief alles nach Plan. Die Fahrt über der Eisenbahnbrücke gehörte neben der Überquerung der vollgesperrten Autobahn 52 gegen 0.30 Uhr zu den kritischsten Momenten der gesamten Aktion", fasst Organisator Bernd Segbers zusammen.
Quelle: NGZ

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