Mittwoch, 12. Februar 2014

Dormagen Märchenspiele: Fundus muss umziehen

Der mehr als 2000 Kostüme und fast 1000 Kopfbedeckungen umfassende "Kleiderschrank" der Märchenspiele Zons muss umziehen, da das Bürgerhaus abgerissen wird. Die Stadt hat ein Haus in der City angeboten. Zons wird bevorzugt. Von Carina Wernig
 
Seit klar ist, dass das Bürgerhaus Zons dem neuen Erweiterungsbau des Archivs im Rhein-Kreis Neuss weichen wird, sind die zurzeit dort noch untergebrachten Vereine auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Das betrifft in ganz besonderem Maße die "Märchenspiele Zons", die den alten Ratssaal des Bürgerhauses für die Lagerung ihres umfangreichen Kostümfundus nutzen. Geschäftsführerin Elisabeth Krumbein macht die Suche nach der neuen Unterkunft für die Kleider von Dornröschen bis zum Froschkönig große Sorgen: "Es ist gar nicht so einfach, geeignete Räume für unsere vielen Kostüme zu finden", sagt Lisa Krumbein.
Denn es handelt sich nicht nur um ein paar Kleiderstangen, sondern um Regale und Kleiderständer für die mehr als 2000 Kostümen und fast 1000 Kopfbedeckungen. In den 61 Jahren seines Bestehens hat sich beim Verein Märchen für Märchen viel angesammelt, was durchaus wiederverwertbar ist – was bei der großen Anzahl an Darstellern auch eine Notwendigkeit ist, um wirtschaftlich sein zu können.
Dass sie Abstriche machen müssen, ist den Verantwortlichen der "Märchenspiele Zons" bewusst, wie Lisa Krumbein betont: "Mir ist klar, dass wir nie wieder einen so großen und komfortabel in der Nähe der Freilichtbühne liegenden Lagerort erhalten werden." Da mit dem Abriss des Bürgerhauses Zons spätestens in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen ist, müssen die Kostüme und Accessoires möglichst bald schon sicher und gut an anderer Stelle untergebracht werden.

Die Stadt Dormagen hat der Spielschar ein leerstehendes Gebäude in städtischem Besitz als Ersatz-Lagerort angeboten. "Leider liegt das in der Innenstadt", sagt Lisa Krumbein, deren Hauptsorge jedoch der noch nicht optimalen Sicherung gegen Einbruch und Nässe gilt. "Die Heizung dort ist defekt, auch müsste in den Diebstahl-Schutz einiges investiert werden", glaubt sie. Es wird bald einen zweiten Ortstermin mit dem Versicherungsvertreter der Märchenspiele geben. Stadtpressesprecher Harald Schlimgen erklärte: "Wir haben uns das Haus gemeinsam angeschaut und sind sehr bemüht, mit den Märchenspielen eine funktionierende Lösung zu finden."
Ganz aufgegeben hat Lisa Krumbein ihre Hoffnung auf Räume innerhalb von Zons noch nicht. Mit einem "Hilferuf" hat sie sich an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gewandt und ihn um eine vorübergehende Lagerung des Fundus in kreiseigenen Räumen in der Zollfeste gebeten. "Leider können wir den Märchenspielen zurzeit nicht weiterhelfen", sagte Petrauschke. Gestern habe die Dezernentenkonferenz über die Möglichkeiten gesprochen, nur keinen Raum für einen entsprechend großen Fundus ausgemacht. "Wenn die Tourist-Info, wie schon einmal angedacht, ins Kreismuseum wechseln würde, wäre da vielleicht Platz", spielt er den Ball zurück zur Stadt beziehungsweise zur Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Deren Geschäftsführer Ulrich Pfister sieht zurzeit keinen Anlass für Veränderungen, die auf einen Umzug der Tourist-Info hinauslaufen würden: "Es gibt Gespräche mit den Vereinen, aber bis auf weiteres bleibt alles, wie es ist", sagte Pfister. Zwar gab es vor Jahren solche Überlegungen, die aber bisher nicht weiter verfolgt wurden.
Quelle: NGZ

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