Das Ziel sei, "kein Kind zurückzulassen", greift Hoffmann ein Landesmotto auf. "Dies geschieht aber gerade hier in Dormagen auf Veranlassung von Justizminister Thomas Kutschaty", kritisiert er die Entscheidung, das Modellprojekt im Raphaelshaus am 5. Februar zu stoppen. Der Bürgermeister macht deutlich, dass er die Verfehlungen eines einzelnen Mitarbeiters nicht beschönigen wolle und persönlich verurteile.
Ein Sozialpädagoge, dem Zugeständnisse an die Straftäter nachgewiesen wurden, soll zudem drei jungen Straftätern im Alter von 17 und 18 Jahren den Besuch eines Bordells in Düsseldorf ermöglicht haben (die NGZ berichtete). Dies dürfe jedoch nicht dazu führen, ein in anderen Bundesländern erfolgreiches Projekt mit einem Federstrich zu beenden. "Der Dormagener Weg ist für mich nicht nur ein Weg für den Übergang von der Schule in Beruf und Ausbildung", schreibt Hoffmann. Es sei auch ein Weg, um junge Menschen, die zu scheitern drohen, rechtzeitig aufzufangen. "Dieser Aufgabe stellt sich das Raphaelshaus mit großem Einsatz und Erfolg", so Hoffmann. Er bittet die Ministerpräsidentin eindringlich, die Landesentscheidung zu überdenken.
Raphaelshaus-Direktor Hans Scholten freut sich über den Beistand: "Dieser Appell ist ein guter Trost für alle Mitarbeiter, die immer noch geschockt vom Projekt-Aus sind", sagt er. In einem Brief an die Mitglieder des heute tagenden Landtag-Rechtsausschusses hat Scholten die Lage geschildert, auch dass die zuständige LVR-Heimaufsicht nicht in die Stopp-Entscheidung einbezogen wurde, was der rechtspolitische Sprecher der NRW-CDU, Jens Kamieth, aufgreift: Der Justizminister müsse jeden Verdacht ausräumen, "durch schlechtes Management den Misserfolg des Projekts herbeigeführt zu haben".
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