Als die Anfrage des Goethe-Instituts kam, hatte Wieschollek wie üblich keine Vögel auf Lager, also musste er die Ausstellungsstücke extra anfertigen – ehrenamtlich, ohne jegliches Honorar. "Bei so einer Anfrage fühlt man sich natürlich auch geehrt", sagt der 63-Jährige. Allerdings hat er in den 20 Jahren, in denen er nun schon die Holzvögel schnitzt, noch nie Geld dafür genommen, nicht einmal für das Material. Der Bezirksverband Neuss schenkte ihm als Dank einmal einen hochwertigen Schnitzkoffer.
Angefangen hat alles mit einem kleinen Vogel für das Königsschießen seines eigenen Schützenzugs, dem Jäger-Fahnenzug "Heimattreue" in Holzbüttgen. Es sprach sich herum und mehrere Bruderschaften bestellten einen Holzvogel bei ihm. In Übung gekommen, wurde der Hobbyhandwerker detailverliebter. Zunächst schnitt er nur die Form eines Adlers aus dem Holzstück heraus, später bildete er durch Schnitzerei die Federn und Flügel genauer ab, setzte ihm eine Krone auf, gab ihm Zepter und Reichsapfel in die Greifer. "Den ganzen Vogel schneide ich aus einem Stück Lindenholz", sagt Wieschollek.
Darum schnitzt er heute nur noch den Königsvogel für seine eigene Bruderschaft, die St.-Sebastianus-Schützen aus Holzbüttgen. Deren Wappen ziert auch die Vögel, die sich zurzeit mit dem Goethe-Institut auf Welttournee befinden. Bernd Wieschollek konzentriert sich inzwischen mehr auf die Ausrichtung von Märkten: Auf Kloster Langwaden organisiert er ehrenamtlich den Oster- und Adventsmarkt, sein privater Weihnachtsmarkt im heimischen Garten zog vor vier Jahren auf den Lindenplatz um. Im vergangenen Jahr musste er ihn allerdings absagen, der Aufwand konnte nicht mehr geleistet werden. Inzwischen, sagt Wieschollek, hätten einige Bürger ihre Hilfe angeboten, damit er in diesem Jahr wieder stattfinden kann.
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