"Wir möchten die Auswirkungen des Krieges auf unsere Heimat schildern und ausführlich dokumentieren", erklärt Thomas Wolff vom Stadtarchiv. Zu berichten gibt es genug. Denn Grevenbroich sei zwischen 1914 und 1918 nicht nur als Lazarettstandort und Eisenbahnknotenpunkt von Bedeutung gewesen: "Hier wurden auch strategische Projekte wie das Erftwerk realisiert. Aluminium war schließlich ein kriegswichtiges Produkt", betont Wolff. Das Stadtarchiv ist nun auf der Suche nach Dokumenten und Erinnerungsstücken aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. "Das können Fotos sein, aber auch Feldpostbriefe oder Totenzettel von gefallenen Soldaten", betont Wolf. Der Wevelinghovener Sammler Jürgen Larisch hat bereits einen Stapel von Postkarten in Aussicht gestellt, mit deren Hilfe ein Blick auf die Propaganda-Maschinerie des Kaiserreichs geworfen werden soll.
Carl Oberbach gehört aber zu den wichtigsten Zeugen dieser Zeit, weil er in seiner Chronik nicht nur das große Ganze betrachtete, sondern auch die unmittelbaren Auswirkungen auf Familie und Heimatstadt schilderte. Akribisch notierte Oberbach die stetig steigenden Preise für Fleisch, Obst, Gemüse und Wein, berichtet von Landsturm-Kompanien, die in Grevenbroich einquartiert wurden, oder von Pferdemusterungen, die gleich neben seinem Haus organisiert wurden. Und Oberbach schreibt über das "Holztempelchen" mit dem Stadtwappen, das auf seinen Vorschlag hin vor dem Rathaus aufgebaut wurde. Jeder Grevenbroicher war 1915/16 aufgerufen worden, einen Nagel in das Wappen zu schlagen – die Nägel wurden "verkauft zum Besten der Hinterbliebenen Gefallener", notiert Oberbach.
Die Museums-Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg" wird in den Räumen des Dachgeschosses der Villa Erckens aufgebaut, geplanter Eröffnungstermin ist der 22. Oktober. Sie soll bis zum 1. März nächsten Jahres andauern.
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