Weil die
anvisierte Zahl von 150 Verträgen nicht erreicht wurde, gibt es jetzt
für die von Grundwasser bedrohten Gohrer eine kleine Lösung.
Von Klaus D. Schumilas
Arno Neukirchen hätte sich die große Lösung für alle
vom Grundwasser bedrohten Gohrer gewünscht. "Leider haben unsere
intensiven Bemühungen nicht dazu geführt, dass wir die dafür notwendige
Zahl von 150 Verträgen erreicht haben", sagt der Sprecher der
Notgemeinschaft "Arche Gohr". Unterzeichnet haben lediglich 123 Gohrer
Hausbesitzer das "Kappungsmodell". Jetzt ist er froh, dass es für den
Kernbereich des Dorfes eine von ursprünglich vier auf drei Brunnen
abgespeckte kleine Lösung geben wird. "Dort im Kernbereich wird es
trocken bleiben", sagt er. In diesem engeren Areal setzen zwei Drittel
der Betroffenen auf die Pumpenlösung. Ausgeklammert wird der Bereich der
Straße In der Lüh, weil dort laut "Arche Gohr" die Notwendigkeit einer
Beteiligung nicht gesehen wird.
Für Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann war es keine
Frage, dass diesen 123 Gohrern geholfen werden muss, daher sei "diese
etwas andere technische Lösung gemeinsam mit dem Erftverband entwickelt
worden". Als sich abzeichnete, dass die 150 Vertragsunterschriften wohl
nicht zusammen kommen werden, setzte sich die Arbeitsgruppe unter
Leitung von Ex-Bürgermeister Reinhard Hauschild noch einmal zusammen.
Dabei einigten sich die "Arche Gohr" und die
beteiligten Behörden darauf, dass der nördlichste Förderbrunnen, der
bisher zum Schutz der Häuser "In der Lüh" vorgesehen war, entfallen
soll. "Wir nehmen den Schutz bis auf die Höhe der Karl-Küffler-Straße
zurück. Diese ist jedoch noch voll integriert", erläutert Hauschild.
Durchgerechnet wurde das neue Modell von den Experten des Erftverbandes.
"In dem nun vorgesehenen Gebiet können die Hauseigentümer mit
mindestens den gleichen Grundwasserabsenkungen wie bei der
Vier-Brunnen-Lösung rechnen", bestätigt Stefan Simon, Abteilungsleiter
Grundwasser beim Erftverband.
Eine weiterer Nebeneffekt der jetzigen Lösung: Da nur
noch drei Förderbrunnen errichtet und betrieben werden müssen, sinkt
die finanzielle Eigenbeteiligung für die Hauseigentümer. Nach den
bisherigen Berechnungen lagen die Pro-Kopf-Kosten bei der
Vier-Brunnen-Variante bei 8240 Euro. Nun verringert sich dieser Betrag
bei 120 Beteiligten auf 7900 Euro. Sollten 125 Bürger bei der
Drei-Brunnen-Lösung mitmachen, wären es nur noch 7600 Euro. "Es kann
immer noch jeder Hauseigentümer in dem nun vorgesehenen Gebiet
einsteigen", sagt Hauschild. Einen eher unerfreulichen Nebenaspekt
spricht Bürgermeister Hoffmann an: "Es gibt noch genügend
Trittbrettfahrer, die nicht zahlen wollen, aber von dieser Lösung
profitieren." In einer neuerlichen Bürgerversammlung soll eventuell noch
einmal für dieses Modell, das jetzt steht, geworben werden. Für den
"Frieden im Dorf" will sich auch Hoffmann schriftlich einsetzen.
Laut Stefan Simon vom Erftverband sei Mitte des
Jahrhunderts mit einem Anstieg des Grundwassers von etwa anderthalb
Metern zu rechnen. Laut Vertrag greift das "Kappungsmodell", wenn, so
Hauschild, über einen längeren Zeitraum die festgelegte
Interventionshöhe überschritten wird. Der Bau der Brunnen dauert
anderthalb Jahre.
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