"Wenn das, was der Junge, erzählt,
der Wahrheit entspricht, wäre das ein starkes Stück", sagt Erhard Demmer
(Grüne), der an der Sitzung teilnimmt. "Da wird es Antworten geben
müssen und eine Sachverhaltsdarstellung der Polizei." Dieser Meinung ist
auch Rainer Thiel (SPD): "Wenn die Schilderungen zutreffen, muss das
Konsequenzen haben."
Der 19-jährige Reuschenberger war am Samstag von zwei
Polizisten krankenhausreif geschlagen worden. Als ihn eine Zivilstreife
kontrollierte, nachdem er ein Päckchen Marihuana gekauft hatte, war er
zunächst geflüchtet, hatte sich nach eigenen Angaben aber gestellt, als
ihm die Puste ausging. Die Polizei gibt an, dass er sich heftig gewehrt
habe. Eine 74-jährige Anwohnerin bestätigt, dass die zwei Zivilbeamten
noch brutal gegen ihn vorgingen, als er schon gefesselt und wehrlos auf
dem Boden lag.Landrat Jürgen Petrauschke, Chef der Neusser Polizei, erklärt, dass eine Festnahme bei Widerstand nur mit "körperlichen Mitteln" möglich sei. "Wie wollen Sie sonst jemanden festnehmen, der sich widersetzt?", fragt er. Nach seiner Kenntnis stimme die Schilderung von Maik M. nicht mit der Darstellung der beiden Zivilbeamten überein. "Der genaue Ablauf wird aber nun überprüft", versichert er. "Der Fall wird lückenlos aufgeklärt."
Nach Auskunft der Polizei gab es in den vergangenen zwei Jahren zwar keine Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Allerdings seien im Jahr 2013 zwei Disziplinarverfahren gegen Neusser Polizeibeamte eingeleitet worden. Wir hatten gestern berichtet, es habe kein Verfahren gegeben.
"Mein Sohn hat zwar Mist gebaut und offenbar Drogen gekauft, aber deshalb muss man ihn nicht gleich halb zu Tode prügeln", sagt Maiks 48-jährige Mutter. "Was macht die Polizei erst, wenn sie einen Schwerverbrecher vor sich hat?"
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