Neuss 2 0 Grölen und Eier werfen: Polizei rückt bei Abi-Mottowoche an
Die Polizei
musste wegen nächtlicher Ruhestörung eingreifen. Das
Marienberg-Gymnasium wurde mit rohen Eiern beworfen. 500 Jugendliche
feierten grölend in der Stadt. Von Hanna Koch und Annika Schmitz
Bis Mitte der Woche blieb alles ruhig, doch nun sind
die Neusser Abiturienten wieder über die Stränge geschlagen. In der
Nacht zu Donnerstag musste die Polizei zum Markt ausrücken, weil dort
rund 500 Jugendliche eine Party feierten – laut Polizeisprecher
Hans-Willi-Arnold "lautstark grölend und teilweise deutlich
alkoholisiert". Ärger gab es auch am Gymnasium Marienberg, wo ein Besuch
von Schülern, der zunächst friedlich verlief, eskalierte und rohe Eier
gegen das Schulgebäude flogen.
"Es ist enttäuschend, wenn sich die Abiturienten nicht
an die Regeln halten", sagt Ulrich Dauben, Schulleiter am
Quirinus-Gymnasium. Denn wie im Vorjahr haben die Schüler gemeinsam mit
Polizei und Ordnungsamt Verhaltensregeln erarbeitet. Darin haben die
Jugendlichen unter anderem versprochen, Alkohol zu meiden und auf
gegenseitige Schulbesuche zu verzichten – denn die waren in den
vergangenen Jahren immer wieder eskaliert.
Dauben schickte gestern einige seiner Schüler zum
Aufräumen ans Marienberg-Gymnasium – wenn die auch betonten, an der
Eierwurf-Attacke nicht beteiligt gewesen zu sein. "Ich fand es dennoch
angebracht, dass sie dort helfen, alles in Ordnung zu bringen", sagt
Dauben. Heute findet die Abiparade statt.FOTO: Annika Obhues, LH (archiv)
Denn die Schüler hatten sich an dem Schulbesuch
beteiligt, der am Mittwochnachmittag erst harmlos begann. Wie eine
Marienberg-Schülerin berichtet, seien zunächst Wasserbomben hin und her
geflogen. Dann sei der Trupp, zu dem auch Schüler des
Nelly-Sachs-Gymnasiums gehörten, abgezogen. Plötzlich sei ein kleines
Grüppchen wiedergekommen – bepackt mit zwei Tüten voller Eier, die sie
vom Meererhof aus in Richtung Marienberg warfen.
Die Schülerin will in den Übeltätern Gymnasiasten aus
Norf erkannt haben – der kommissarische Schulleiter Joachim Rothmann war
gestern noch dabei, die Vorfälle aufzuarbeiten. "Das ist
Sachbeschädigung", sagte der Lehrer, den der Vorfall erstaunt:
Einerseits, weil seine Schule abseits liegt, seine Gymnasiasten daher
nie negativ aufgefallen waren. Andererseits, weil die Mottowoche bislang
ruhig und fröhlich verlaufen war. Davon berichten auch Gerhard Kath,
Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, und Peter Fischer, der Leiter der
Janusz-Korczak-Gesamtschule. "Zwar gab es auch dieses Jahr Schulbesuche,
aber das blieb absolut im Rahmen", sagt Kath.
Aus dem Rahmen gefallen waren dagegen die Schüler, die
sich vorgestern Abend am Markt getroffen hatten: Mit sechs
Streifenwagen war die Polizei wegen Ruhestörung im Einsatz. Verabredet
hatten sich die Schüler für ein Trinkspiel, das laut Polizei dazu
führte, dass sich die Jugendlichen in Hauseingängen erbrachen oder dort
urinierten. Der Beamten ermahnten die Jugendlichen mit
Lautsprecherdurchsagen, Ruhe zu geben. Als das nichts fruchtete,
beendeten sie schließlich das Gelage mit Platzverweisen.
Die Schülerstreiche gingen am folgenden Tag
unvermindert weiter – dann teilten wiederum die Marienbergerinnen aus,
die am Quirinus-Gymnasium den Eingang mit Luftballons und
Kreideaufschriften verunzierten. "Das muss nicht sein", sagt Schulleiter
Dauben, der aber in solch harmloseren Fällen dann doch ein Auge
zudrückt. Bilder der Mottowochen der Abiturienten aus der Region gibt es hier.
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