Freitag, 11. April 2014

Neuss 2 0 Grölen und Eier werfen: Polizei rückt bei Abi-Mottowoche an

Die Polizei musste wegen nächtlicher Ruhestörung eingreifen. Das Marienberg-Gymnasium wurde mit rohen Eiern beworfen. 500 Jugendliche feierten grölend in der Stadt.  Von Hanna Koch und Annika Schmitz
 
Bis Mitte der Woche blieb alles ruhig, doch nun sind die Neusser Abiturienten wieder über die Stränge geschlagen. In der Nacht zu Donnerstag musste die Polizei zum Markt ausrücken, weil dort rund 500 Jugendliche eine Party feierten – laut Polizeisprecher Hans-Willi-Arnold "lautstark grölend und teilweise deutlich alkoholisiert". Ärger gab es auch am Gymnasium Marienberg, wo ein Besuch von Schülern, der zunächst friedlich verlief, eskalierte und rohe Eier gegen das Schulgebäude flogen.
"Es ist enttäuschend, wenn sich die Abiturienten nicht an die Regeln halten", sagt Ulrich Dauben, Schulleiter am Quirinus-Gymnasium. Denn wie im Vorjahr haben die Schüler gemeinsam mit Polizei und Ordnungsamt Verhaltensregeln erarbeitet. Darin haben die Jugendlichen unter anderem versprochen, Alkohol zu meiden und auf gegenseitige Schulbesuche zu verzichten – denn die waren in den vergangenen Jahren immer wieder eskaliert.
Dauben schickte gestern einige seiner Schüler zum Aufräumen ans Marienberg-Gymnasium – wenn die auch betonten, an der Eierwurf-Attacke nicht beteiligt gewesen zu sein. "Ich fand es dennoch angebracht, dass sie dort helfen, alles in Ordnung zu bringen", sagt Dauben.
Heute findet die Abiparade statt. FOTO: Annika Obhues, LH (archiv)
Denn die Schüler hatten sich an dem Schulbesuch beteiligt, der am Mittwochnachmittag erst harmlos begann. Wie eine Marienberg-Schülerin berichtet, seien zunächst Wasserbomben hin und her geflogen. Dann sei der Trupp, zu dem auch Schüler des Nelly-Sachs-Gymnasiums gehörten, abgezogen. Plötzlich sei ein kleines Grüppchen wiedergekommen – bepackt mit zwei Tüten voller Eier, die sie vom Meererhof aus in Richtung Marienberg warfen.

Die Schülerin will in den Übeltätern Gymnasiasten aus Norf erkannt haben – der kommissarische Schulleiter Joachim Rothmann war gestern noch dabei, die Vorfälle aufzuarbeiten. "Das ist Sachbeschädigung", sagte der Lehrer, den der Vorfall erstaunt: Einerseits, weil seine Schule abseits liegt, seine Gymnasiasten daher nie negativ aufgefallen waren. Andererseits, weil die Mottowoche bislang ruhig und fröhlich verlaufen war. Davon berichten auch Gerhard Kath, Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, und Peter Fischer, der Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule. "Zwar gab es auch dieses Jahr Schulbesuche, aber das blieb absolut im Rahmen", sagt Kath.
Aus dem Rahmen gefallen waren dagegen die Schüler, die sich vorgestern Abend am Markt getroffen hatten: Mit sechs Streifenwagen war die Polizei wegen Ruhestörung im Einsatz. Verabredet hatten sich die Schüler für ein Trinkspiel, das laut Polizei dazu führte, dass sich die Jugendlichen in Hauseingängen erbrachen oder dort urinierten. Der Beamten ermahnten die Jugendlichen mit Lautsprecherdurchsagen, Ruhe zu geben. Als das nichts fruchtete, beendeten sie schließlich das Gelage mit Platzverweisen.
Die Schülerstreiche gingen am folgenden Tag unvermindert weiter – dann teilten wiederum die Marienbergerinnen aus, die am Quirinus-Gymnasium den Eingang mit Luftballons und Kreideaufschriften verunzierten. "Das muss nicht sein", sagt Schulleiter Dauben, der aber in solch harmloseren Fällen dann doch ein Auge zudrückt.
Bilder der Mottowochen der Abiturienten aus der Region gibt es hier. 
Quelle: NGZ

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