Die Idee dazu hatte Lehrerin Hildegard Erzig. Die 59-Jährige hat eine Fortbildung zur "Schulpräventologin" gemacht und in dessen Rahmen die AG erarbeitet. Morgen wird die Sport- und Politiklehrerin ihr Konzept beim "Kongress für Prävention und Gesundheitsförderung" vorstellen, der vom Berufsverband der Präventologen in Düsseldorf ausgerichtet wird.
"Die Schüler haben sich durch die AG stark verändert", erzählt Erzig. Sie war zu Beginn des Schuljahres gezielt auf Kinder aus den sechsten Klassen zugegangen – denn das Projekt sollte vor allem schüchternen und unsicheren Schülern zugute kommen. "Danach haben wir die AG für alle geöffnet", erzählt die Lehrerin. Sie trifft sich einmal in der Woche mit den Kindern, um ihnen spielerisch mehr Selbstvertrauen zu geben. "Wir haben zum Beispiel einen Jungen dabei, der in seiner Klasse oft ausgegrenzt wird, viel geweint hat", sagt Erzig. Davon ist heute nichts mehr zu spüren – der Sechstklässler turnt munter durch die Sporthalle, in der Erzig an diesem Tag ein Bewegungsparcours aufgebaut hat. Geholfen hat ihm, Konflikte zu hinterfragen: "Die Schüler fragen sich, ob es ihnen nutzt, sich zu ärgern", erläutert Erzig. Das helfe dabei, Emotionen besser zu verarbeiten. Auch haben die Schüler gelernt, darüber zu reflektieren, wie sich die Situation ändern lässt – "weinen ändert schließlich nichts", sagt Erzig, die den Schülern den Leitspruch vermittelt: "Wer weiß, wofür es gut ist".
"Besonders viel Spaß macht die Pizzamassage", erzählt Estefania (11). Während des Massierens wird das Backen einer Pizza nachgespielt. Die Sechstklässlerin hat sich auch angewöhnt, vor Schultests für zwei Minuten die Augen zu schließen. "Danach bin ich nicht mehr so nervös", sagt sie. Wichtig ist auch das positive Denken. So schreiben die Kinder "Glücksbücher", um zu verdeutlich, wie schön ihr Leben ist – selbst wenn es mal nicht gut läuft bei einer Klassenarbeit.
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