Christiane
Hambsch (45) bietet mit zwei weiteren Tagesmüttern in der "Schatzkiste"
neun Betreuungsplätze für Ein- bis Zweijährige. Im kommenden
Kindergartenjahr startet der Rhein-Kreis Neuss in Jüchen die erste
Großtagespflege.
Von Daniela Buschkamp
Diese "Schatzkiste" ist lebendig: Paul, Ben und Jakob
gehören zu den Ein- bis Zweijährigen, die Christiane Hambsch in ihrer
Großtagespflege in Mürmeln betreut. Hinter dem sperrigen Begriff
verbirgt sich eine Kooperation aus drei Tagesmüttern, die sich gemeinsam
um bis zu neun Jungen und Mädchen kümmern können. "Die Betreuungsform
ist für Kinder in diesem Alter einfach ideal. Sie stellt eine
Zwischenstufe zwischen der eigenen Familie und dem Kindergarten dar",
sagt die 45-Jährige, die selbst Mutter von drei Kindern ist.
Was Christiane Hambsch mit ihren beiden Kolleginnen
auf privater Basis bereits vor sechs Jahren realisiert hat, wird ab
August im Jüchener Zentrum einen kommunalen Nachfolger finden. Dort wird
der Rhein-Kreis Neuss in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jüchen seine
erste Großtagespflege im gesamten Kreisgebiet eröffnen. Dafür wird
zurzeit eine Wohnung an der Wilhemstraße 8 umgebaut. Bei Antonius
Berheide, Mitarbeiter im für Jüchen zuständigen Kreisjugendamt, laufen
zurzeit die Fäden zusammen: Er wird geeignete Tagesmütter auswählen, die
die Aufgaben in der neuen Großtagespflege übernehmen können.
Warum dieses Betreuungsform auch für die
Gemeindeverwaltung interessant ist, erläutert Bürgermeister Harald
Zillikens: "Wir können flexibler auf den Bedarf der Eltern reagieren."
Denn die Einrichtung und die Bereitstellung weiterer Betreuungsplätze,
insbesondere für Ein- bis Dreijährige, ist kostspielig. Zurzeit wird an
der Rektor-Thoma-Straße die ehemalige Bürgerhalle für zwei Kita-Gruppen
umgebaut. Das Investitionsvolumen liegt bei rund zwei Millionen Euro.
Flexibel auf die Wünsche der Familien eingehen – das
möchte Hambsch mit ihrem Betreuungsangebot. Bereits ab 7.30 Uhr können
die Kleinen in die eigenen Räumlichkeiten in einer Hofanlage gebracht
werden. "Der Tag ist durchstrukturiert mit Spiel- und Ruhephasen sowie
gemeinsamen Essen", erzählt Hambsch. Dazu werde auch mal mit den Kleinen
direkt im benachbarten Hofladen eingekauft. Aus den großen Fenstern im
Spielzimmer fällt der Blick auf Felder – ein Stück "Bullerbü" in Jüchen.
"Wir begleiten die Kinder in einer spannenden Phase", so die Erfahrung
von Christiane Hambsch. Gerade in diesem Alter würden sie große
Fortschritte machen.
Beim Wechsel in den Kindergarten falle auch ihr die
Trennung schwer. Denn die ehemalige Pastorin hatte bewusst nach einer
beruflichen Alternative gesucht, nachdem ihre befristete Anstellung
auslief. Sie wollte gern mit Kindern arbeiten, zudem Zeit für ihr
Engagement in der Gemeinde haben. Das Ergebnis ist die "Schatzkiste".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen