Samstag, 8. Februar 2014

Neuss Frau schon vor einer Woche erstochen

Bereits Ende Januar soll Marlies W. in Gnadental erstochen worden sein. Das haben jetzt die Ermittlungen ergeben. Die Leiche der 64-Jährigen wurde am Mittwochabend in einer Wohnung am Berghäuschensweg gefunden. Von Susanne Genath
 
Nach den tödlichen Messerstichen auf eine 64-jährige Frau in Gnadental sucht die Polizei weiter nach dem Inhaber der Wohnung, in der die Leiche der Neusserin am Mittwochabend gegen 22 Uhr gefunden wurde. Ein Fahndungsfoto gibt es aber nicht.
Staatsanwaltschaft und die Mordkommission "Berghäuschen" gehen mittlerweile davon aus, dass die Tatzeit Ende Januar war. "Zu dieser Zeit wurde das Opfer letztmalig lebend gesehen", teilten sie gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. "Dies trifft auch für den 57 Jahre alten Wohnungsinhaber zu." Zu möglichen Aufenthaltsorten von M. W. M. habe es einige Hinweise aus der Nachbarschaft gegeben, denen die Ermittler zurzeit nachgingen. "Sie haben noch nicht zur Auffindung des Mannes geführt", berichteten die Beamten.
Sie hatten die Parterre-Wohnung am Berghäuschensweg am Mittwoch geöffnet, nachdem Angehörige der 64-jährigen Marlies W. eine Vermisstenanzeige erstattet und darauf hingewiesen hatten, dass sich die Seniorin häufig bei M. W. M. aufgehalten habe. In der zum Garten gelegenen Zwei-Zimmer-Wohnung fanden die Einsatzkräfte die Frau mit zahlreichen Stichverletzungen. Rechtsmediziner bestätigten noch am Donnerstag nach der Obduktion, dass Marlies W. an den Schnittwunden starb.
M. W. M. war nach Auskunft von Nachbarn vor wenigen Jahren in das Mehrfamilienhaus eingezogen und habe zuletzt erklärt, er sei Rentner. Der 57-Jährige soll groß und kräftig sein, einen grauen Vollbart haben und bevorzugt legere Kleidung tragen. "Die Hose sieht meist aus wie eine Bundeswehrtarnhose", berichteten Anwohner. Ansonsten sei der stille Mann nicht auffällig gewesen – abgesehen von seinen Besuchern, darunter Marlies W
.
Anwohner beschreiben die etwa 1,70 Meter große Frau mit feuerrotem "Prinz Eisenherz"-Haarschnitt und "normaler Figur" als aggressiv und aufdringlich, sie soll keinen festen Wohnsitz gehabt haben. Die Hausverwaltung habe ihr nach zahlreichen Beschwerden von Mietern ein Hausverbot erteilt, die Polizei mehrere Platzverweise, schildern Anwohner. Dennoch habe die 64-Jährige im vergangenen Jahr längere Zeit bei M. W. M. gewohnt, ohne bei ihm gemeldet gewesen zu sein. Der Wohnungsinhaber soll wegen der Neusserin auch schon zwei Abmahnungen von der Hausverwaltung erhalten haben. Nachbarn berichten außerdem, gesehen zu haben, dass häufig auch andere Frauen aus einer Einrichtung für psychisch Kranke M. W. M. besucht hätten. "Er hat sie oft an der Bushaltestelle abgeholt und ist dann mit ihnen in seine Wohnung gegangen", schildern sie.
Bei der genannten Einrichtung will man sich "nicht an Spekulationen" zu dem Verbrechen beteiligen und Angaben dazu machen, ob Personen mit bestimmten Krankheitsbildern besonders anfällig für Gewalttäter seien. Aus Datenschutzgründen dürfe man auch nicht sagen, ob Opfer oder Täter in der Einrichtung behandelt wurden oder angestellt waren.
Die Auswertung der Spuren dauert laut Polizei noch an.





Quelle: NGZ

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