Samstag, 8. Februar 2014

Neuss Architekt Kellermann baut Haus für Sotschi

Friedel Kellermann plant gern für sportliche Großereignisse. Die Danziger Arena zur Fußball-EM gehört dazu. In Sotschi steuert das IOC die Winterspiele von einem Gebäude aus, das der Neusser Architekt und sein RKW-Büro errichtet haben. Von Ludger Baten
 
Glanzvoll wurden gestern am späten Nachmittag die 22. Winterspiele im russischen Sotschi eröffnet – und ein Mosaikstein der neuen Gebäudelandschaft am Schwarzen Meer trägt die Handschrift eines Neussers: Nach Plänen des international hoch angesehenen Architekten Friedel Kellermann (78) und seines Düsseldorfer Büros RKW wurde das "Green Office" errichtet. Das neungeschossige Gebäude dient dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aktuell als Einsatzzentrale. Von dort aus werden die Spiele gesteuert. Es wurde inzwischen mit dem russischen Umweltstaatspreis ausgezeichnet.
Gern hätten Kellermann und seine Partner noch mehr für Olympia gebaut. Doch ihr Entwurf für das Olympia-Stadion, dem sportlichen Herzstück der Spiele, belegte beim Wettbewerb "nur" den zweiten Preis. Dafür erhielt RKW den Auftrag, das zentrale Besucher- und Verwaltungsgebäude für das IOC in Sotschi zu planen – und damit schufen sie das organisatorische Herzstück der Spiele. Über den Umweltpreis freuen sich die Architekten. "Damit wurde unser Konzept belohnt, umweltfreundlich zu planen und zu bauen", sagt Architekt Lars Klatte, geschäftsführender Gesellschafter und somit einer der Partner von Friedel Kellermann bei RKW.
Wenn Friedel Kellermann in eine europäische Stadt reist, sind meist seine Gebäude längst dort. Kaum eine europäische Großstadt, deren Gesicht er nicht zumindest in Teilen mitgeprägt hat. Die Welt ist sein Geschäftsfeld, zu Hause ist er aber in Neuss. Vor 50 Jahren kam der gebürtige Rheydter in die Quirinusstadt, wo er mit Blick auf den Stadtgarten bis heute wohnt. Für ihn ist Neuss "eine schöne Stadt", wie er gern auch öffentlich betont. Ein paar sichtbare Beiträge hat er geliefert. Nach seinen Plänen gestaltete der Bauverein am Marienkirchplatz – ehemalige Zentrale der Rheinland-Versicherung – und auf dem Marianum-Gelände an der Preußenstraße moderne Wohnquartiere. Und auch den heutigen Amtsgericht-Komplex an der Breite Straße hat das Büro RKW überplant.

Vor mehr als 50 Jahren fing alles an. Damals ging Friedel Kellermann als 25-Jähriger zu Architekt Helmut Rhode. "Wir waren sehr schön erfolgreich", formulierte Kellermann schon vor einigen Jahren bescheiden. Was er meint, belegen eindrucksvolle Zahlen. Über 250 Mitarbeiter stehen hinter RKW mit Büros in Düsseldorf, Leipzig, München sowie in Warschau und Moskau. Das Architektenteam sicherte sich über die Jahre hinweg nach eigenen Angaben mehr als 100 internationale und nationale Preise, darunter mehr als 50 erste Preise. Dutzende vorbildliche Bauten zeugen von der Kreativität, der Innovations- und Schaffenskraft der Düsseldorfer Architekten um Friedel Kellermann und acht weiteren Gesellschaftern. Der Name RKW steht für die Gründer des Büros: Helmut Rhode, Friedel Kellermann und Hans-Günther Wawrowsky.
Der Name RKW bleibt künftig auch mit den 22. Winterspielen in Sotschi verbunden. Auch wenn die Athleten längst weitergezogen sind, wird das Green Office ein markantes Gebäude der Stadt bleiben.
Quelle: NGZ

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