Der Sitzungskarneval ist ein schwieriges Geschäft geworden, weiß Hans-Georg Kroll, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Gierath-Gubberath: "Die Besucher bei den Sitzungen werden älter, die Jugendlichen feiern lieber bei der Kostümdisco." Rund tausend Menschen wie bei der Disco – davon kann Kroll bei einer Sitzung nur träumen. Der Vorsitzende der 140 Mitglieder starken Gesellschaft weiß: "Sitzungen mit heimischen Kräften funktionieren nicht mehr. Man braucht bekannte Namen."
Deshalb habe man sich vor einigen Jahren bei der ältesten Karnevalsgesellschaft im Gemeindegebiet – sie wird jetzt 77 Jahre alt – entschieden, lokale neben bekannten Akteuren auftreten zu lassen. So wurden für die Jubiläums-Galasitzung am Samstag, 22. Februar, neben der Kölner Karnevalsband "De Kläävbotze", "Alt Schuss" aus Düsseldorf und die Bedburger Ritter "Em Ulk" verpflichtet. Ebenfalls dabei: Hermann-Josef Maßen, Gisela Kreutz als Sitzungspräsidentin sowie Hans-Georg Kroll und Geschäftsführer Rolf Swittay, die ein Zwiegespräch über die Ereignisse im Dorf vorbereitet haben.
Jürgen Krause, Geschäftsführer des Elferrats in Garzweiler, kennt diese Probleme: "Kosten, die immer mehr steigen, sind die Gema-Gebühren, die Ausschankgenehmigung, Hallen- und Bühnenmiete und ein Bestuhlungsplan, der nach den neuen Vorschriften erstellt werden muss." Mit 16 Aktiven müssten innerhalb eines Tages Bühne und Bestuhlung aufgebaut werden – und am Sonntag müssten dieselben Leute alles wieder abbauen. Doch anders als in den Vorjahren laufe der Vorverkauf jetzt "sehr gut".
Trotzdem sind Karnevalisten wie Hans-Georg Kroll optimistisch: "Wir wollen den Sitzungskarneval am Leben erhalten."
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