Die Personalie Uffelmann wird sicher heute Abend in die Kandidaten-Nominierung von Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hineinwirken. Der zeigte gestern Verständnis für die Bewerbung Uffelmanns: "In seinem Alter muss man Karrierechancen wahrnehmen dürfen." Hoffmann würde ein Weggehen des Kämmerers "bedauern, denn wir haben sehr gut zusammengearbeitet." Der künftige Bürgermeister müsste mindestens in dem Fall ein halbes Jahr die Finanzgeschäfte der Stadt mit führen, ehe ein neuer Kämmerer zur Verfügung stände.
Im Frühjahr 2011 hatte die Stadt per Anzeigen und mit Hilfe einer Unternehmensberatung einen neuen Kämmerer gesucht, nachdem Ulrich Cyprian erklärt hatte, nach Krefeld wechseln zu wollen. Das Verfahren war damals in die Kritik geraten, die Opposition kritisierte mangelnde Transparenz. 283 Kandidaten soll Personalvermittler Kienbaum aus seiner Kartei angesprochen haben, am Ende lag eine Liste mit 13 Bewerbern vor. Auf den ersten Blick erschien Uffelmann nicht als der perfekte Kandidat, weil er keine Erfahrungen als Kämmerer mitbrachte. Er war zuvor in Ochtrup als Beigeordneter für die Bereiche Schule, Kultur und Soziales, Bauen, Planen und Umwelt sowie Ordnungs- und Meldewesen zuständig gewesen. Die Karriere Uffelmanns verläuft geradlinig: Er studierte Rechtswissenschaft an der Universität Marburg. Später arbeitete er als Rechtsanwalt, der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land stand er einige Monate als Geschäftsführer vor. Uffelmann hat schon einmal einen Anlauf unternommen, Bürgermeister zu werden: 2009 wollte er dieses Amt im oberbergischen Morsbach antreten, unterlag jedoch. Wie seine Chancen nun stehen, ist offen: Die Grünen in Ochtrup haben erklärt, SPD-Kandidat Hutzenlaub zu unterstützen. Die FDP ist für Uffelmann; unklar ist noch die Position der Freien Wähler: "Ich will kein CDU-Mann als Bürgermeister sein, sondern für alle da sein." Wie er bis Ende Mai seine Tätigkeit als Kämmerer mit notwendigen Wahlkampfaktivitäten verbinden will? "Ich habe noch sehr viel Resturlaub, den ich gezielt einsetzen werde, ohne dabei meine Geschäfte hier zu vernachlässigen."
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