Bei den
Gustorfern ist er als "Wild-West-Bahnhof" ein Begriff – die Kritik
reicht von Müll bis zum nicht barrierefreien Bahnsteig. Auch der
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr stellt der Gustorfer Bahnstation ein
schlechtes Zeugnis aus: Im aktuellen Stationsbericht des VRR erhält der
Bahnhof für die Bewertung des Erscheinungsbildes eine rote Ampel – und
damit ein "nicht akzeptabel".
Von Carsten Sommerfeld
Im Bericht 2012 hatte es noch "gelb" ("noch
akzeptabel") gegeben. "Die Qualität des Bahnhofs sinkt deutlich ab",
erklärt VRR-Sprecher Johannes Bachteler. Besonders Graffiti auf dem
Bahnsteig werden kritisiert, aber auch bei Sauberkeit und Funktion sieht
der Verkehrsverbund Mängel. "Der Bahnhof müsste rundum erneuert
werden", so das Fazit von Bachteler.
Überhaupt liegt bei den vier Bahn-Stationen im
Stadtgebiet so einiges im Argen – sie werden schlechter bewertet als der
Landesdurchschnitt. 295 Bahnhöfe haben die VRR-Tester 2013 in NRW unter
die Lupe genommen. Immerhin 133 Stationen erhielten fürs
Erscheinungsbild die Note "akzeptabel" (grüne Ampel), 82 wurden dagegen
als "noch" und 80 als "nicht akzeptabel" beurteilt.
Im Grevenbroicher Stadtgebiet vergibt der VRR eine
grüne Ampel ledlich für den Grevenbroicher Bahnhof, der 2012 kräftig
modernisiert worden war. Der Halt in Frimmersdorf konnte sich immerhin
auf "gelb" verbessern, vor einem Jahr gab es noch die rote Ampel.
Etliche Politiker forderten angesichts von Scherben auf dem Bahnsteig,
Schmierereien und Müll Verbesserungen in Frimmersdorf. Doch der VRR
kritisiert auch weiterhin vor allem Graffiti. Die sind übrigens auch
daran schuld, dass der Kapellener Bahnhof – erstmals seit Jahren – nicht
mehr mit "grün", sondern mit "gelb" bewertet wird.
Die schlechteste Note aber erhält der Gustorfer
Bahnhof. Jahrelang hatte die Stadt vehement für dessen Erneuerung
gekämpft, kritisieren Bahnkunden wie Hubert Rütten und andere Gustorfer
die Zustände. Rund eine Million Euro würde das Projekt kosten. Doch die
Verwaltung hat ihre Bemühungen vorerst aufgegeben. Der Stadt selbst
fehlt das Geld, die Deutsche Bahn erteilte für die Finanzierung eine
Absage. Technischer Beigeordneter Werner Hofmann hatte erklärt, dass es
mit der Sanierung vor dem Jahr 2024 wohl nichts werde, dann soll die
Stadt erstmals wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sieht
Handlungsbedarf – nicht nur in Gustorf. Er fordert für die Bahnhöfe in
Nordrhein-Westfalen eine dritte Modernisierungsoffensive ab 2019 – mit
zusätzlichen 400 Millionen Euro von Bund, Land und DB könnten weitere
100 Stationen modernisiert werden.
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