Ein klarer Gewinner ist die Stadt: "Dass Einsparungen gemacht wurden ist offensichtlich", sagt Pressesprecherin Ute Waldeck. Ein abschließendes Resümee gibt es zwar noch nicht, jedoch zeigen die Zahlen der Technischen Betriebe Dormagen (TBD), die in diesem Winter "nur drei Mal zum Streuen raus fahren mussten", dass dort Kosten gespart wurde. Die TBD-Mitarbeiter schätzen, dass "90 Prozent des Streusalzes" bislang nicht benötigt wurden. Dieses kann fürs Folgejahr benutzt werden. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass weniger Energiekosten in den städtischen Gebäuden anfallen.
Aber nicht nur im Rathaus freut man sich über das Wetter, sondern auch auf dem Wochenmarkt vor dem Historischen Rathaus: "Für Standbesitzer ist das Wetter ideal", sagt Marcel Kaiser. Er und Sven Kaiser vom gleichnamigen Metzgereistand haben vor allem die ältere Kundschaft im Blick. Für diese haben milde Temperaturen erhebliche Vorteile: "Besonders für Menschen mit Rollatoren ist es schwer bei glätte und Schnee zu uns zu kommen", so Marcel Kaiser. Gut gelaunt ist auch Frank Lemke, wenn er nach draußen schaut. Der Inhaber des Café "Lemke" sagt: "Nach dem harten Winter im letzten Jahr ist uns dieses milde Frühjahr sehr willkommen", sagt er. "Morgens haben wir die Terrasse oft schon voller Gäste". Für Februar sei dies beachtlich und "kann so bleiben".
Aus einem anderen Blickwinkel beobachtet Dr. Nobert Sijben, Allgemeinmediziner und Pressesprecher des Praxisnetzwerks Dormagen, das Wetter: "Bis jetzt hat sich die Zahl der Krankheitsfälle im Rahmen gehalten". Die Praxen seien nicht überlaufen und eine Grippewelle ausgeblieben. "Da hatten wir im vergangenen Jahr deutlich mehr Fälle", so Sijben.
Das ganz große Wintergeschäft bleibt witterungsbedingt im Ring-Kaufhaus aus: "Gerade bei den gefütterten Wintersachen wie Handschuhe, Winterstiefel und Thermounterwäsche hatten wir Einbußen", sagt Geschäftsführer Hans Dieter Lehnhoff. Diese konnten sie jedoch mit dem bereits im Dezember beginnenden Geschäft der Frühjahrsmode wieder ausgleichen. "Durch die milden Temperaturen kaufen die Kunden jetzt schon die Sommerkollektion", so Lehnhoff, "weshalb wir voraussichtlich Plus-Minus-Null aus der Saison rausgehen werden".
Gartenbauer Josef Hecker aus Delhoven sieht an diesem Winter Vor- und Nachteile. Einerseits würden sich Landschaftsgärtner freuen, da sie keine Winterpause machen müssen. Er selbst spare in seinem Betrieb besonders an Heizkosten für die Gewächshäuser. "Andererseits fürchten die Leute bei den milden Temperaturen, dass der Frost noch mal kommt", sagt der Gärtner. Und gerade, "wenn es noch so grün draußen ist", seien viele weniger kauffreudig. Einen milden Winter muss man daher stets "von zwei Seiten betrachten".
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