Eine Lücke
wird geschlossen: In Elsen eröffnet am 1. März die erste Tagespflege für
Senioren in der Stadt. Bis zu 14 alte Menschen werden dort von morgens
bis nachmittags betreut – eine Entlastung für viele pflegende
Angehörige.
Von Carsten Sommerfeld
Elisabeth Dross lebt in ihrer Wohnung in Gustorf –
zusammen mit Hund "Moritz". Ab März wird die 89-Jährige zwei Tage in der
Woche in der neuen Tagespflege in Elsen verbringen. Ihre Tochter wohnt
im Haus, doch "ich möchte mehr unter Leute, andere Menschen kennen
lernen", erklärt die Seniorin, die früher als selbstständige
Friseurmeisterin arbeitete. Elisabeth Dross gehört zu den ersten Kunden
der neuen Tagespflege, die Sandra Hutmacher (37) und Guido Schmidt (40)
an der Straße In der Herrschaft, eröffnen. In den neuen Räumen wird
zurzeit letzte Hand angelegt – Start soll am 1. März sein.
Seit rund acht Jahren betreiben die beiden einen
Pflegedienst, Elisabeth Dross ist bereits seit drei Jahren Kundin. Nun
erweitert das Unternehmen sein Angebot: "Wir dachten uns, dass es noch
andere Möglichkeiten der Pflege geben muss. Viele ältere Menschen werden
von ihren Angehörigen rund um die Uhr umsorgt und betreut, so dass sie
keine Zeit mehr für sich selbst haben", erläutert Sandra Hutmacher.
"Eine Tagespflege vielleicht zwei, drei Mal in der Woche gibt ihnen
Gelegenheit – etwa einzukaufen oder sich mit Freunden zu treffen."
Ganz ähnlich sieht das die Heimaufsicht beim Kreis:
"Wir begrüßen das neue Angebot, damit wird eine Lücke geschlossen. Im
Rhein-Kreis Neuss gibt es bislang sieben Tagespflege-Einrichtungen für
Senioren, in Grevenbroich fehlte ein solches Angebot bisher", erklärt
Marcus Mertens beim Kreis. "Die Tagespflege entlastet pflegende
Angehörige. Und Senioren können länger zu Hause leben und brauchen nicht
so früh in ein Heim." Wer eine Pflegestufe hat, kann zur Finanzierung
der Tagespflege Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten.
An der Straße In der Herrschaft entsteht mehr als die
Tagespflege: Hutmacher und ihr Lebensgefährte Robert Bednarek errichten
dort einen 1,3 Millionen Euro teuren Neubau mit neun 46 bis 96
Quadratmeter großen, barrierefreien Wohnungen. Das Büro des
Pflegedienstes "Hutmacher & Schmidt" ist bereits vom Hammerwerk
dorthin umgezogen. Die rollstuhlgerechten Räume der Tagespflege im
Erdgeschoss – insgesamt 260 Quadratmeter – sind hell und freundlich mit
modernen Möbeln eingerichtet. Neben Aufenthaltsraum und Terrasse gibt es
einen Ruheraum, behindertengerechte Sanitäranlagen und einen
Therapieraum – etwa für Krankengymnastik. Die Betreuung ist montags bis
freitags von 9 bis 16 Uhr möglich. Das Programm reicht von der
Zeitungslektüre über Gesellschaftsspiele bis zu Gruppentherapien und
therapeutischem Kochen. Das Mittagessen wird gemeinsam eingenommen,
danach ist Zeit für ein Mittagsschläfchen. "Wir möchten die Fähigkeiten
der Menschen fördern", sagt Hutmacher, und Schmidt ergänzt: "Wir wollen
die Angebote nach den Wünschen, Bedürfnissen und Angewohnheiten der
Senioren gestalten." Fünf Mitarbeiter – ausgebildete Pflegekräfte und
eine Hauswirtschafterin – werden in der Tagespflege arbeiten.
Vor dem Start können Besucher sich morgen, 19.
Februar, von 14 bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür ein Bild von der
Tagespflege machen.
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