Hermann
Müller erhielt bei der 54. Sportlerehrung der Stadt die Ehrengabe. Der
75-Jährige ist erst der dritte Preisträger aus dem Bereich des
Behindertensports. Mannschaft des Jahres wurde das Juniorteam der
Voltigierer vom RSV.
Von Christoph Kleinau
Der Sport schreibt schöne Geschichten. Oft handeln
sie vom Erfolg, manchmal von jemandem, der sich packen lässt und für
eine Sache engagiert, ohne an Titel und Triumph zu denken. Solch ein
Mann ist Hermann Müller (75) vom TC Stadtwald, der gestern, als Neuss
zum 54. Mal die besten Sportler des Jahres auszeichnete, mit der
Ehrengabe der Stadt bedacht wurde. Weil, wie Bürgermeister Herbert Napp
in der Laudatio hervorhob, es vor allem Hoffmann zu verdanken sei, dass
sich Neuss als Zentrum im Tennissport für geistig Behinderte etabliert
hat. "Danke schön", sagte Napp knapp – und die Zuschauer in der
Stadthalle applaudierten.
289 Sportler wurden in diesem Jahr geehrt, 18 mehr
als nur zwölf Monate zuvor. Sieben waren es bei der ersten Ehrung im
Jahr 1950, erinnerte Moderator Marc Pesch, der gekonnt durch den Abend
führte. Der Sport in Neuss – auch er eine schöne, eine
Erfolgsgeschichte.
Wie geht sie weiter? Dazu sollten Napp und
Sportdezernent Stefan Hahn im Interview Auskunft geben. Der
Bürgermeister wies auf die Millionen-Investition hin, mit der die
Wolker-Sportanlage zum Leichtathletikzentrum ausgebaut wird, und stellte
fest: Andere Städte beneiden die Stadt um diese Sportinfrastruktur.
Hahn lobte das Engagement von Vereinen wie der SG Erfttal, die ihre
Bezirkssportanlage in Eigen-Regie führt, oder den SV Uedesheim, der
seinen Kunstrasenplatz vorfinanziert. "Wir wünschen uns", dass noch mehr
Vereine noch mehr Verantwortung übernehmen."
Der Sport und seine Geschichten – einige kamen zur
Sprache. Die von Simone Durry, die nach zehn Marathon-Wettkämpfen
feststellte: "Schneller werde ich nicht, also muss ich länger laufen" –
und die heute über 100 Kilometer Erfolge feiert. Die von Alexandra
Höffgen, die nach einem Kreuzbandriss vom Bundesliga-Basketball zum
Rudern wechselte – und jetzt schon bei Weltmeisterschaften antritt und
von Olympia träumt. Oder die von Annika und Sarah Sprink, die – wie
schon ihre Mutter, mit der Hockey-Nationalmannschaft auflaufen.
Eine ganz außergewöhnliche Geschichte aber ist die
des RSV Grimlinghausen. Dieser Verein, der heute wie es der
Sportausschussvorsitzende Heinz London formulierte, der erfolgreichste
Voltigierverein der Welt ist, feierte 2013 das in der Breite
erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. An der Spitze: Das Junior-Team.
Zehn Mädchen, die mit ihrem Pferd Remake keinen Wettkampf verloren –
einschließlich der Europameisterschaft. Eine Erfolgsgeschichte, die sie
zur "Mannschaft des Jahres 2013" in Neuss macht.
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