Mittwoch, 22. Januar 2014

Jüchen Jüchen soll mit Nachbarn kooperieren

Über höhere Steuern oder Gebühren müssen sich die Jüchener beim Haushaltsentwurf für 2014 nicht ärgern. Bürgermeister Harald Zillikens hat weiterhin die Ausgaben für Personal im Blick, setzt auf Kooperation mit dem Rhein-Kreis Neuss.
Im Haushaltsentwurf ist der Verkauf von Grundstücken und Immobilien genannt. Was wollen Sie veräußern?
Harald Zillikens Die Kommune besitzt kaum noch Objekte mit Ausnahme von Kindergärten, Schulen und Haus Katz als repräsentatives Gebäude – das will niemand verkaufen. Angedacht war zunächst der Verkauf eines Gebäudes an der Wilhelmstraße. Dafür haben wir eine andere Lösung gefunden: Gemeinsam mit dem Kreisjugendamt werden wir dort in der ersten Jahreshälfte eine neue Kindertagespflege einrichten. Wir haben zunächst den Bedarf geprüft und festgestellt, dass er in Jüchen besteht.
Zudem will die Verwaltung die Zuschüsse für die Kreisjugendmusikschule senken. Wie viel kann damit gespart werden?
Zillikens Wir zahlen pro Jahr rund 64 000 Euro an den Rhein-Kreis Neuss. Wir wollten diesen Betrag nicht senken, sondern dafür das Angebot in Jüchen ausbauen. Jetzt sind die Mitarbeiter der Musikschule für die Jüchener etwa über ein eigenes Büro im Rathaus besser erreichbar. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den Kindergärten und den Schulen ausgeweitet, weil wir glauben, dass Singen und Musikunterricht wichtig für die Kinder sind. Für die Grundschule In den Weiden bemüht sich deren Leiterin Katja Ridderbusch gerade, das Projekt ,Singpause' zu realisieren.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen soll ausgebaut werden. Können Sie Beispiele nennen?
Zillikens Ein Beispiel ist die Einführung des Digitalfunks bei der Feuerwehr. Wir werden unsere analoge Werkstatt langsam auslaufen lassen. Der Kreis hat den Kommunen ein Angebot für eine zentrale Funkwerkstatt unterbreitet, so dass wir uns künftig die Kosten teilen können. Statt mehr Mitarbeiter einzustellen, nutzt die Verwaltung vorhandene Kompetenzen, etwa bei der Brückenptüfung vom Kreis-Tiefbauamt oder beim Umbau der Bürgerhalle in eine Kita vom Kreis-Hochbauamt. Dafür bezahlen wir Rechnungen – das ist wirtschaftlicher, als qualifiziertes Personal, das schwierig zu finden ist, dauerhaft einzustellen.
Meinen Sie, die Gemeinde Jüchen kann auch auf ein eigenes Archiv verzichten?
Zillikens Hier haben wir Kosten für 1,5 Stellen und für Räume. Zunächst soll der Archivbestand reduziert und optimiert werden – und dann können wir prüfen, wie es weitergeht. Diese Wirtschaftlichkeitsprüfung habe ich der Politik vor einer Entscheidung zugesagt, bevor wir mit dem Kreis über eine Zusammenarbeit reden.
Aus formalen Gründen muss der Haushaltsentwurf neu eingebracht werden. War damit auch der Etat 2011 nicht rechtsgültig, den Sie ebenso als Bürgermeister und Kämmerer eingebracht und festgestellt haben?
Zillikens Ich werde den Haushaltsentwurf in einer Ratssitzung am 6. Februar mit einer zweiten Unterschrift erneut vorlegen, dann wird er erneut öffentlich ausgelegt werden – alle weiteren Fristen können damit eingehalten werden. Dieses Vorgehen habe ich mit dem Rhein-Kreis Neuss abgesprochen, um sicherzugehen, dass die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Am Haushalt selbst wird sich nichts ändern. Die früheren Haushalte sind geprüft worden und damit erledigt.
DANIELA BUSCHKAMP FÜHRTE DAS GESPRÄCH.
Quelle: NGZ

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