Als der verantwortliche Bauleiter Josef de Mülder vom Landesbetrieb Straßenbau NRW am Freitagabend um 22 Uhr die schweren Gerätschaften des beauftragten Abrissunternehmens anrollen sah, wusste er, dass der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann. "Acht Maschinen mit Hydraulikhämmern waren gleichzeitig im Einsatz – doppelt so viele wie bei jedem bisherigen Brückenabriss im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A57", sagt de Mülder. Bereits Samstagmittag gegen 13 Uhr war der Überbau der Brücke entfernt, im Zeitplan stand 20 Uhr abends.
Jede halbe Stunde verfolgte der Bauleiter auch die Verkehrsnachrichten. Was er hörte – oder besser gesagt: nicht hörte – macht ihn stolz. "Unser gesamtes Konzept ist aufgegangen. Es wurde überhaupt kein Stau gemeldet", so de Mülder. Auch die Autobahnpolizei verzeichnet keine Probleme.
Der Verkehr wurde von der A52 vor dem Kreuz auf die A57 abgeleitet. Von Mönchengladbach kommend war zudem eine Umleitung über die A 44 nach Düsseldorf ausgeschildert. Auf allen drei Autobahnen floss trotz der Wassersportmesse "Boot" in der Landeshauptstadt der Verkehr ohne Komplikationen.
Die Anwohner in der Umgebung des Kaarster Kreuzes begleitete derweil Tag und Nacht das monotone Hämmern der jeweils rund 45 Tonnen schweren Gerätschaften. Am Abriss beteiligt waren "nur" 15 Maschinenführer und Lkw-Fahrer, zehn weitere kümmerten sich gleichzeitig um Straßenbauarbeiten. Insgesamt 5600 Tonnen Beton wurden abgerissen, dazu 15000 Kubikmeter Erdboden abgetragen.
"Das Brückenbauwerk wird in der Fabrik in Spannbetonfertigteilen hergestellt, die dann ab Herbst aufgebaut werden. Bis dahin werden alle Fundamente und die fünf Brückenpfeilerreihen errichtet", erklärt Josef de Mülder das weitere Verfahren. Zum 31. Dezember soll die neue Brücke in Fahrtrichtung Köln fertiggestellt sein. Anschließend beginnt derselbe Prozess für den Streckenabschnitt in Richtung Krefeld. Ende 2015 wäre dann der gesamte sechsspurige Ausbau der A 57 zwischen dem Autobahndreieck Neuss-Süd und dem Autobahnkreuz Meerbusch abgeschlossen.
Bis dahin bleiben die direkten Verbindungen von Roermond/Mönchengladbach (A52) nach Krefeld (A57) und von Krefeld (A57) nach Düsseldorf (A 52) gesperrt. Für die täglich rund 100.000 Fahrzeuge im Kaarster Kreuz herrscht somit weiterhin Baustellenverkehr.
Allein am Morgen wechseln rund 9000 Pendler vom Niederrhein hier von der Autobahn 57 auf die A52 Richtung Landeshauptstadt. Wer dabei aus Krefeld kommt, muss wegen der Bauarbeiten eine Schleife über die Ausfahrt Kaarst-Nord fahren.
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