Die
Trauerhallen auf den Friedhöfen kosten die Stadt viel Geld – auch wegen
energieintensiver Kühlzellen. Diese werden kaum genutzt.
Von Andreas Buchbauer
Die Trauerhallen auf den 16 städtischen Friedhöfen
stehen zurzeit auf dem Prüfstand. Die Gebäude gelten als Kostentreiber,
für die zwölf Trauerhallen kalkuliert die Verwaltung für dieses Jahr mit
Kosten von mehr als 120 000 Euro – dabei werden sie immer weniger
genutzt. Für 2013 werden die Zahlen zwar noch ausgewertet, die letzten
verfügbaren Angaben stammen aus 2012. Der Rückgang aber hält an. 2012
wurden sie 284 Mal in Anspruch genommen, drei Jahre zuvor noch 428 Mal.
Das ist ein Drittel weniger. Deshalb wird über die Schließung von
Trauerhallen nachgedacht. CDU-Chef Norbert Gand betont: "Die
Trauerhallen kosten die Stadt viel Geld, das sie sich sparen könnte. Die
Möglichkeit zum Trauern besteht für die Hinterbliebenen in der Kirche,
außerdem bieten auch Bestattungsunternehmen spezielle Räume an."
Der Christdemokrat weiß, dass dies keine leichte
Entscheidung ist und sich viele Bürger den Erhalt der Trauerhallen
wünschen. Doch er steht mit seiner Meinung nicht allein. In einer
Arbeitsgruppe wird analysiert, ob – und falls ja: welche – Trauerhallen
geschlossen werden. Uwe Schmitz (FDP), Vorsitzender des zuständigen
Landschaftspflegeausschusses, betont zwar, dass der Prozess noch nicht
abgeschlossen ist. "Es ist zu früh, um Ross und Reiter nennen zu können.
Und ich halte nichts davon, vorschnell etwas in die Welt zu posaunen."
Aber dass es beim Status quo bleibt, scheint unwahrscheinlich.
SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber verweist zwar darauf, dass es sich
um ein sehr sensibles Thema handelt. "Aber gerade bei den Kühlzellen,
die zum Teil kaum noch genutzt werden, müssen wir kürzen."
Insgesamt gibt es laut Verwaltung acht solche
Kühlzellen auf den städtischen Friedhöfen. Sie dienen dazu, Verstorbene
aufzubewahren. In Noithausen zum Beispiel wurden die Kühlzellen zum Teil
lediglich zwölf Mal im Jahr genutzt, in Neurath gar nur sechs Mal.
Dabei gelten die Kühlzellen als sehr energieintensiv – und treiben die
Kosten nach oben. Die Energieausgaben bei den Friedhofsgebäuden lagen
2012 bei rund 50 000 Euro. "An diese hohen Kosten müssen wir ran", sagt
Holzgräber. "Zudem gibt es zum Beispiel in der Hemmerdener Trauerhalle
eine Elektro-Fußbodenheizung, die enorm viel Energie frisst."
Unter anderem beschäftigt die Politiker die Frage,
wie auf die Nutzung von Friedhofsgebäuden verzichtet werden kann, ohne
das Angebot für die Trauernden per se deutlich einzuschränken. Dabei
sind zahlreiche Modelle denkbar – angefangen bei der Verpachtung von
Trauerhallen an Bestatter über die Schließung bis hin zu alternativen
Nutzungsformen. Uwe Schmitz betont, dass dabei nach streng
betriebswirtschaftlichen Aspekten vorgegangen wird. "Wir arbeiten mit
Hochdruck daran, aber noch haben wir nicht alle Zahlen ausgewertet",
sagt er. "Erst wenn wir damit zum Abschluss gekommen sind, werden wir
vorlegen, ob und wo es eventuell zu Schließungen kommt."
Allerdings ist die Arbeitsgruppe schon weit voran gekommen. Bis spätestens März sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.
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