Dienstag, 7. Januar 2014

Grevenbroich Stadt soll sich von Trauerhallen trennen

Die Trauerhallen auf den Friedhöfen kosten die Stadt viel Geld – auch wegen energieintensiver Kühlzellen. Diese werden kaum genutzt. Von Andreas Buchbauer
Die Trauerhallen auf den 16 städtischen Friedhöfen stehen zurzeit auf dem Prüfstand. Die Gebäude gelten als Kostentreiber, für die zwölf Trauerhallen kalkuliert die Verwaltung für dieses Jahr mit Kosten von mehr als 120 000 Euro – dabei werden sie immer weniger genutzt. Für 2013 werden die Zahlen zwar noch ausgewertet, die letzten verfügbaren Angaben stammen aus 2012. Der Rückgang aber hält an. 2012 wurden sie 284 Mal in Anspruch genommen, drei Jahre zuvor noch 428 Mal. Das ist ein Drittel weniger. Deshalb wird über die Schließung von Trauerhallen nachgedacht. CDU-Chef Norbert Gand betont: "Die Trauerhallen kosten die Stadt viel Geld, das sie sich sparen könnte. Die Möglichkeit zum Trauern besteht für die Hinterbliebenen in der Kirche, außerdem bieten auch Bestattungsunternehmen spezielle Räume an."
Der Christdemokrat weiß, dass dies keine leichte Entscheidung ist und sich viele Bürger den Erhalt der Trauerhallen wünschen. Doch er steht mit seiner Meinung nicht allein. In einer Arbeitsgruppe wird analysiert, ob – und falls ja: welche – Trauerhallen geschlossen werden. Uwe Schmitz (FDP), Vorsitzender des zuständigen Landschaftspflegeausschusses, betont zwar, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist. "Es ist zu früh, um Ross und Reiter nennen zu können. Und ich halte nichts davon, vorschnell etwas in die Welt zu posaunen." Aber dass es beim Status quo bleibt, scheint unwahrscheinlich. SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber verweist zwar darauf, dass es sich um ein sehr sensibles Thema handelt. "Aber gerade bei den Kühlzellen, die zum Teil kaum noch genutzt werden, müssen wir kürzen."
Insgesamt gibt es laut Verwaltung acht solche Kühlzellen auf den städtischen Friedhöfen. Sie dienen dazu, Verstorbene aufzubewahren. In Noithausen zum Beispiel wurden die Kühlzellen zum Teil lediglich zwölf Mal im Jahr genutzt, in Neurath gar nur sechs Mal. Dabei gelten die Kühlzellen als sehr energieintensiv – und treiben die Kosten nach oben. Die Energieausgaben bei den Friedhofsgebäuden lagen 2012 bei rund 50 000 Euro. "An diese hohen Kosten müssen wir ran", sagt Holzgräber. "Zudem gibt es zum Beispiel in der Hemmerdener Trauerhalle eine Elektro-Fußbodenheizung, die enorm viel Energie frisst."
Unter anderem beschäftigt die Politiker die Frage, wie auf die Nutzung von Friedhofsgebäuden verzichtet werden kann, ohne das Angebot für die Trauernden per se deutlich einzuschränken. Dabei sind zahlreiche Modelle denkbar – angefangen bei der Verpachtung von Trauerhallen an Bestatter über die Schließung bis hin zu alternativen Nutzungsformen. Uwe Schmitz betont, dass dabei nach streng betriebswirtschaftlichen Aspekten vorgegangen wird. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, aber noch haben wir nicht alle Zahlen ausgewertet", sagt er. "Erst wenn wir damit zum Abschluss gekommen sind, werden wir vorlegen, ob und wo es eventuell zu Schließungen kommt."
Allerdings ist die Arbeitsgruppe schon weit voran gekommen. Bis spätestens März sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.
Quelle: NGZ

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