Dabei ist es oft gar nicht so einfach, diejenigen Patienten ausfindig zu machen, die von den Krankenhaus-Seelsorgern besucht werden möchten. Denn aus Datenschutzgründen können nicht einfach Listen mit den Konfessionen herausgegeben werden, sondern die Patienten müssen ausdrücklich das Gespräch wünschen. "Und das scheint bei vielen, die ins Krankenhaus zu einer Behandlung gehen, bei der Aufnahme Assoziationen zu wecken, dass es mit ihnen zu Ende geht", erklärt Pfarrer Werner, dass nicht alle ihr Kreuzchen bei der Frage nach einem Besuch des Pfarrers machen, die es nachher gern wünschen. "Für uns wird es immer schwieriger zu erfahren, wer im Krankenhaus liegt und uns sprechen möchte", sagt Pfarrerin Späth. "Wir können ja nicht jeden Tag von Zimmer zu Zimmer gehen und einzeln nachfragen", meint sie. Dabei sei ein Gespräch oft heilend für die Patienten, wenn sie sich ihren Kummer von der Seele reden können. Dem stimmt Pfarrer Werner zu: "Wir überfallen niemanden und sind auch nicht missionarisch tätig, sondern wollen die Kranken begleiten, wenn sie es wünschen."
Auch die Krankenhaus-Leitung ist froh über die geistliche Begleitung der Pfarrer. "Die Seelsorge und die ehrenamtliche Betreuung sind in beiden Häusern ein wesentlicher Baustein für die Behandlung der Patienten", erklärte Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus, der für beide Häuser der Rhein-Kreis Neuss Kliniken zuständig ist. "Die Seelsorger bieten ein Stück Therapie an", weist er auf den "unverzichtbaren" Auftrag hin, alles zum Wohl der Patienten – und der Mitarbeiter – zu unternehmen. Auch in der Ethikkommission und bei interdisziplinären Besprechungen über Palliativ-Patienten ist die Meinung der Krankenhaus-Seelsorger in Dormagen sehr gefragt.
Seit 1982 ist Pfarrer Peter Mario Werner bereits am Kreiskrankenhaus Dormagen. Damit ist er ein "Mann der ersten Stunde", da er seit der Einweihung der Klinik dort arbeitet. Als Kaplan kam er von Pulheim nach Dormagen, wo er den Titel Pfarrer erhielt und mit seinem evangelischen Kollegen Heinz Tenhafen die Seelsorge aufbaute.
Auch wenn ein Besuch des Krankenhaus-Seelsorgers nicht automatisch eine Krankensalbung oder Verabschiedung bedeutet, kümmern sich beide Pfarrer auch um sterbende Patienten und ihre Angehörigen. Dazu gibt es eine organisierte Rufbereitschaft.
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