"Entweder fehlen ihnen die relevanten Kenntnisse zur Beurteilung der Klimarelevanz von Primärenergieträgern für die Stromerzeugung – was gegen ihre Fachkenntnis spricht", erklärt Uhlig. "Oder ihre Aussagen haben nicht fachliche, sondern politische Gründe zum Ziel."
Es sind deutliche Worte, mit denen Uhlig für seine Branche in die Bresche springt, und es sind durchaus prominente Kritiker, die er sich vorknöpft. Unter anderem handelt es sich um NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Dieser hatte erklärt: "Wenn die schmutzigsten und klimaschädlichsten Kohle-Kraftwerke den größten Gewinn abwerfen und gleichzeitig hochmoderne, klimafreundliche Gaskraftwerke vom Netz gehen, läuft etwas grundlegend falsch." Diese Argumentation lässt Uhlig so nicht stehen.
"Die Klimarelevanz der Stromerzeugung auf Basis von Braunkohle ist mit Steinkohle und Gas vergleichbar", meint er. Beim Einfluss der Stromerzeugung auf das Klima müssten alle Gasemissionen bewertet werden, die bei der Stromerzeugung aus fossilen Quellen auftreten – nicht nur jene, die unmittelbar in einem Kraftwerk bei der Verbrennung entstehen. Stichwort: "vorgelagerte Emissionen".
Dennoch seien Braunkohlenkraftwerke beim Kauf von Emissionsrechten gegenüber den im Wettbewerb produzierenden Steinkohlen- und Gaskraftwerken benachteiligt. Uhlig betont: "Es ist nicht gerechtfertigt, die Braunkohle zu verteufeln."
Dieser Satz ist auch an die Adresse von Claudia Kemfert, Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, gerichtet. Sie hatte unlängst den Kohle-Ausstieg gefordert. "Die Kritiker nehmen billigend in Kauf, dass der Strompreis bei Verzicht auf den Einsatz von Braunkohle weiter ansteigt und die Risiken einer noch stärkeren Abhängigkeit Deutschlands von Gasimporten wachsen", meint Uhlig.
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