Und das nicht nur, weil Ghana "das sicherste Land in ganz Afrika ist", wie Kranz findet – was Dreharbeiten natürlich erleichtert. Glücksfall zwei war, dass ein Freund von Andi Kranz einen Ghanaer kannte, dessen Familie nicht nur fünf Minuten vom Endspielstadion des Afrika-Cups wohnte, sondern in der der Vater auch noch Susu-Händler ist. Susu ist ein ghanaisches Sparsystem für einfache Leute. Das Resultat: Andi Kranz kam für den Fußball-Film bei der Familie unter und stieß gleichzeitig auf das Thema für seinen aktuellen Streifen, der sich eben mit Susu befasst.
Der Susu-Beitrag ist fast fertig und soll im April zunächst in Ghana präsentiert werden. "Ich möchte ihn danach aber auch den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland anbieten", sagt Andi Kranz. Sein Ziel sei es, eine etwa halbstündige Dokumentation über das Sparsystem im hiesigen Fernsehen unterzubringen. Und dabei hat ihm im vergangenen Dezember erneut der Zufall in die Karten gespielt. "Dass Ghana da als Gruppengegner der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer in Brasilien gezogen wurde, könnte mir die Sache natürlich erleichtern", meint der 45-Jährige. Denn erfahrungsgemäß sind Beiträge über die Länder der deutschen Gruppengegner am Rande solch sportlicher Großveranstaltungen von besonderem Interesse – auch für die großen Fernsehanstalten.
Vor 15 Jahren hätte Andi Kranz wohl nicht gedacht, dass er einmal journalistisch tätig sein würde. Damals war er noch Betreiber der Tank-Stelle an der Mathias-Giesen-Straße, zuvor hatte er – ab 1989 – mit seinem Zwillingsbruder Michael – als erster Wirt in der Kulturhalle an der Langemarkstraße gearbeitet. Bekannt war er in seiner Heimatstadt auch als Mitglied der Rock-Band "Exploding bedrooms".
Obwohl Andi Kranz mittlerweile in Köln-Sülz ansässig ist und zwischendurch in Berlin lebte, hat er den Kontakt nach Dormagen nicht abreißen lassen. Auch familiäre Bande bestehen noch – zum Beispiel zu seinem Vater Willi, der früher die Dormagener Bäckerei Kranz (jetzt Schneider) betrieb. "Mein Vater wohnt an der Castellstraße, meine Schwester in Delhoven. Ich fahre immer noch oft nach Dormagen", erzählt der Filmemacher.
Trotz dieser Heimatverbundenheit hat Andi Kranz schon unzählige Länder der Welt bereist. Mit weiteren Filmbeiträgen ist zu rechnen. Und bei den künftigen Themen spielt ja vielleicht auch der Zufall wieder eine tragende Rolle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen