So schön romantisch könnte die Geschichte enden – wenn sie nicht aus der Feder von Jean-Paul Sartre stammen würde, der sie 1943 als Drehbuch für einen Film geschrieben hat. Der Titel "Das Spiel ist aus" sagt schon, wo es hingeht. Eve und Pierre werden scheitern, aber erstaunlicherweise hat das nichts Trauriges. Das mag auch an den vielen Chansons liegen, die die Handlung mal unterbrechen, mal kommentieren, mal fortführen – oft mit süßer Melancholie. Und am Ende steht auch schon ein neues Paar da, dem die gleiche Chance geboten wird. Die Hoffnung also bleibt.
Auch Caro Thums Inszenierung des Stoffs am RLT, in einer Theaterfassung von Peter Hailer, Andreas Schäfer und Claudia Grönemeyer, haftet eine gewisse Leichtigkeit an. Dem für eine Bühne großen Problem der Gleichzeitigkeit vieler Szenen begegnet sie zusammen mit ihrer Ausstatterin Stella Kasparek mit der klugen Entscheidung, Rollgerüste für die Schauplätze zu schaffen. Irritierend und störend hingegen: der Einsatz von Mikroports für die Darsteller.
Aber sie spielen fabelhaft. Allen voran Rainer Scharenberg als Madame Barbezat, der die Verwaltung des Totenreichs obliegt. Sie sitzt an der Schaltstelle vom Diesseits zum Jenseits. Kennt die Lebenden und die Toten, ihre Schwächen, ihre Sehnsüchte. In weißer Rüschenbluse und rotem, Po-betonten Rock hat die Figur äußerlich was von einer Karikatur, leider macht die Regisseurin mit manch klamaukartigen Getue aus ihr nur zu gerne eine bloße Lachnummer. Wenn sie Scharenberg doch mehr ließe, wie er kann – nämlich so herrlich subtil spielen –, wäre die Wirkung ungleich stärker.
Aber in Claudia Felix' Figur steckt auch ein Zögern. Mehr als Pierre ist sie bereit, für das Leben zu zweit von weiteren Versuchen zur Rettung ihrer Schwester abzulassen. Denn es gibt ihn eben – diesen kleinen Augenblick im Leben, in dem der Mensch auch Herr seines Geschicks sein könnte. So tun beide, was sie glauben. tun zu müssen – und erreichen nichts. Weder für die, die sie retten wollen, noch für sich.
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