"Das Fliegen ist eine Herausforderung", sagt Krude. "Es ist viel schwieriger, ein Modell in der Luft zu halten, als es auf dem Wasser schwimmen zu lassen." Etwa ein Dutzend Flugzeuge hat er in den vergangenen Jahrzehnten zusammengesetzt und gestaltet. "Das Bauen macht Spaß", sagt er. Und wenn es mal irgendwo haken sollte, gebe es Tipps und Unterstützung von den anderen Vereinsmitgliedern.
In die Luft steigen können die Hubschrauber, Segel- und Motorflugzeuge auf dem vereinseigenen Modellflugplatz "Gustorfer Höhe", gleich neben dem Gelände des ADAC. Bei gutem Wetter treffen sich die Mitglieder dort donnerstagsabends ab 19 Uhr. Es gibt einen abgezäunten Platz, auf dem die Flieger für den Einsatz vorbereitet werden, und eine angrenzende über 150 Meter lange Start- und Landefläche. Besucher können die Flüge von einer Terrasse aus verfolgen. Ein Netz schützt sie vor eventuell verirrten Maschinen. "Abstürze können immer mal wieder passieren", sagt Krude. "Aber einen wirklicher Bruch passiert höchstens einmal im Monat."
Anfängern rät er, das Fliegen in dem Verein zu lernen. "Es sieht leichter aus, als es ist", bestätigt Heinz Boerstinghaus. Der 74-Jährige ist seit 1970 im Aero-Club. "Wenn ein fertig gebasteltes Modell gleich beim ersten Flug kaputt geht, ist der Frust groß." Das müsse nicht sein.
Fluglehrer zeigen Neulingen mit vereinseigenen Trainingsmodellen, wie sie sie mit der Fernsteuerung richtig umgehen. "Wegfliegen ist nicht schwer, aber das Zurückkommen, weil man ja immer aus Sicht des Piloten steuern muss und beim Zurückkommen die Lenkung mit der Fernsteuerung spiegelverkehrt erfolgt", sagt Boerstinghaus. Auch er hatte zunächst Modellschiffe gebaut und war dann durch seinen Umzug von Monheim nach Grevenbroich-Gustorf zur Fliegerei gekommen.
Für Jugendliche hat der Verein in seinem Club-Haus eine eigene Werkstatt eingerichtet, in der sie ihre Modelle mit Unterstützung erfahrener Vereinsmitglieder zusammenbauen können. Ein halbes Dutzend nutzt dies zurzeit, darunter ein Enkel von Jürgen Krude. "Er fliegt mittlerweile besser als wir", sagt Heinz Boerstinghaus. "Wir würden uns freuen, noch mehr Jugendliche für die Modellfliegerei gewinnen zu können." Die Jugendgruppe trifft sich mittwochs ab 17 Uhr im Club-Haus zum Basteln, sonntags wird bei gutem Wetter von 10 bis 13 Uhr geflogen.
Weitere Erwachsene sind ebenfalls willkommen. "Man kann auch mit einem fertig gekauften Modell zu uns kommen", versichert Boerstinghaus. "Mancher bastelt lieber, als dass er fliegt, und mancher fliegt lieber, als dass er bastelt." Er selbst liebt das Basteln, hat auch schon mal ein Bild zum Fliegen gebracht und damit einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft. Zwei bis drei Stunden am Tag verbringt er damit, seine Modelle zu verfeinern. "Meine Frau hat Verständnis für mein Hobby", sagt der Wahl-Gustorfer und ergänzt schmunzelnd: "Mein Schwiegervater hat immer zu ihr gesagt: ,Sei froh, dass er Modellflug macht; dann weißt du, wo er ist.'"
Der Verein selbst besteht – außer der Jugendgruppe – nur aus Männern, im Moment sind es 66. "In der Vergangenheit hatten wir auch mal Frauen dabei." Doch die Begeisterung für den Modellflug habe bei ihnen nicht lange angehalten. Dennoch seien auch Mädchen und Frauen in dem Club willkommen.
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