"Wir unterstützen Menschen, die durchs Raster der großen Hilfsaktionen fallen", erklärt Roland Depschütz, der die Organisation 2010 ins Leben rief. Bei einem Besuch der Patenkinder von Freunden in Kambodscha 2007 hat er seine Leidenschaft für das Entwicklungsland in Südostasien entdeckt. Das Wichtigste sei, die Kindersterblichkeit zu verringern und den Menschen Zugang zu Bildung und Trinkwasser zu verschaffen, erklärt der Neusser.
Bei seiner ersten Reise dorthin hatte er 3400 Euro Spenden im Gepäck, die er in 13 Kleinprojekte steckte, für Waisen, Kranke, den Bau von Häusern oder Kinderheimen. Wenig später überzeugte der 49-jährige ehemalige Motorradrennfahrer seinen Optiker Michael Jäger, die Hilfsaktion zu unterstützen. Denn viele Kambodschaner haben eine Sehschwäche oder leiden an Katarakt, dem Grauen Star. Ohne Unterstützung können sie sich weder eine Brille, noch eine Augen-Operation leisten. Also startete Jäger eine deutschlandweite Brillensammelaktion. "An die 100 000 Brillen befinden sich in meinem Keller – die Arbeit besteht darin, die besten herauszusuchen", erzählt er.
Etwa 1000 Stück hat er dieses Jahr ausgewählt, die Gläser entfernt und die Gestelle zusammen mit zahlreichen Sonnenbrillen nach Kambodscha verschickt. Mitte Januar ist der Optiker hinterhergeflogen, gemeinsam mit Roland Depschütz und einem Düsseldorfer Arzt. Vier Wochen lang hat das Team in ländlichen Gegenden in Nord- und Zentralkambodscha Sehtests und Brillenglasbestimmungen gemacht.
Michael Jäger war auch als Nothelfer und Hobby-Fotograf in Kambodscha tätig; half etwa beim Aufbau zweier Dörfer für obdachlose Familien oder bei der Trinkwasseraufbereitung und dokumentierte die Projekte der Hilfsorganisation mit seiner Kamera. "Aus diesen Wochen nehme ich meine Berufs-Endorphine mit nach Neuss", sagt Jäger. "Zwar arbeiten wir von früh morgens bis spät abends, empfinden jedoch anders als in Deutschland keinen Stress."
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