Obwohl ihm, der nach eigenem Bekunden viel Herzblut in seinen Betrieb gesteckt hat, der Schritt nicht ganz leicht fällt, so sieht er doch auch positive Aspekte. "Momentan richtet sich alles nach dem Geschäft. Urlaub, Freizeit – ich muss auf vieles verzichten. Vielleicht bleibt dann künftig mehr Zeit für die Familie", hofft der Vater dreier Kinder. Er sei auf jeden Fall "neugierig auf die andere Seite".
Im Rhein-Kreis Neuss ist die Zahl der Handwerksbetriebe im Nahrungsmittelgewerbe in der Zeit von 2010 bis 2013 von 125 auf 114 gesunken, mit der Bäckerei Malzkorn kommt im Sommer zumindest ein Abgang hinzu. Immerhin: In Dormagen war der Bestand bei den kleineren Lebensmittelgeschäften laut Statistik der Handwerkskammer Düsseldorf in den vergangenen Jahren relativ stabil. Bei den Bäckereien gab es seit 1. Januar 2010 einen Rückgang von acht auf sechs Betriebe; bei den Fleischereien blieb es im selben Zeitraum bei sieben Betrieben. Schwer haben es in der Chemiestadt die Friseure: In diesem Bereich verzeichnete die Handwerkskammer in Dormagen in den vergangenen drei Jahren einen Rückgang von 67 auf 60 Betriebe.
Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Schließung der Bäckerei Malzkorn waren in Stürzelberg bereits Befürchtungen laut geworden, die Metzgerei Hammes (Biesenbachstraße/Ecke Unterstraße) würde bald ebenfalls aufgeben. Solcherlei Gerüchten tritt Inge Hammes indes entschieden entgegen: "Wir denken nicht an eine Schließung, wir machen weiter." Und schmunzelnd fügt die 57-Jährige hinzu: "Bis zur Rente müssen mein Mann und ich ja schließlich noch ein paar Jahre arbeiten."
Und auch auf den demografischen Wandel und die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung mit wenig Zeit fürs Selberkochen nimmt die Metzgerei Rücksicht. Die hausgemachten Gerichte wie Suppen, Grünkohl, Lasagne, Sauerbraten und Rouladen werden von Senioren und Beschäftigten aus der Umgebung geschätzt.
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