Zwischen Neuss und Krefeld verkehrten Busse und Taxen statt Züge des RE 7.
Von Susanne Genath
Der Lokführer eines Güterzuges hatte in der Nacht zu
gestern großes Glück. Weil ein durchtrenntes Kabel über den Schienen
herabhing, wurde der Zug gegen 3 Uhr auf der Höhe von Kaarst/Osterath
jäh gebremst. Das vermutlich stromführende Stahlseil mit bis zu 18 000
Volt Spannung prallte in die Fahrerkabine, die Frontscheibe ging kaputt.
Der Lokführer blieb jedoch unverletzt. Eine Weiterfahrt war allerdings
nicht möglich. Triebwagen und Waggons mussten von der Strecke
weggeschleppt werden, teilt die Bundespolizei in Düsseldorf mit.
Sie ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den
Bahnverkehr und wegen Diebstahls von Buntmetall. Denn die Oberleitung
hing nicht zufällig niedriger als sonst. Unbekannte hatten zwischen
Meerbusch-Osterath und Weißenberg von den Oberleitungsanlagen drei Kabel
zu je 150 Meter abgetrennt und zwei davon gestohlen, berichtet
Bundespolizeisprecherin Monika Gößling.
Nach Auskunft der Deutschen Bahn handelt es sich bei
dem Diebesgut aber nicht um die Oberleitungsdrähte selbst, sondern um
sogenannte Ankerseile. Sie sind an den Oberleitungsmasten befestigt und
halten sie in der Senkrechten.
Für Bahnfahrer zwischen Neuss und Krefeld bedeutete
der Diebstahl Unannehmlichkeiten. Weil die Reparaturarbeiten bis 11.30
Uhr dauerten, konnten die Bahnen des Regionalexpresses RE 7 zwischen den
Hauptbahnhöfen von Krefeld und Neuss nicht auf der Strecke verkehren.
Stattdessen richtete die Bahn einen Ersatzverkehr ein. Die Busse –
teilweise auch Taxen – fuhren von Neuss über Meerbusch nach Krefeld und
zurück. Wie viele Fahrgäste betroffen waren, kann die Bahn nicht sagen.
Der Bundespolizei zufolge kommt es wegen der hohen
Metallpreise immer wieder zu Kabeldiebstählen an Bahnstrecken. Wo die
Diebe das Metall bevorzugt verkaufen, wollen die Beamten nicht
bekanntgeben. Die Täter, die man in der Vergangenheit im Raum Düsseldorf
gefasst habe, seien meist Einzeltäter gewesen.
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