Zur Information und Motivation der Fluglärmgegner, so Bürgermeister Franz-Josef Moormann, begrüßte er als Hauptredner den Arzt und Epidemiologen Professor Eberhard Greiser. Der bundesweit gefragte Experte sprach über die gesundheitlichen Auswirkungen von Fluglärm, insbesondere in den Nachtstunden. Sein Referat überschrieb er mit dem provokanten Titel "Fluglärm macht dumm, krank und arm".
Diese These, so Greiser, lasse sich durch mehrere wissenschaftliche Studien belegen. Nächtlicher Fluglärm stört den Schlaf und sorgt somit für eine kürzere Schlafdauer. Wer weniger als sieben Stunden schläft, trägt ein größeres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie im Umfeld von sechs europäischen Flughäfen weise eine krankhafte Zunahme des Bluthochdrucks durch Nachtfluglärm aus, Schweizer Forscher hätten eine um 50 Prozent gestiegene Sterblichkeitsrate durch Herzinfarkt bei Menschen über 60 Jahre ermittelt. Als weitere mögliche Krankheiten zählte der Mediziner Nierenleiden in Folge des Bluthochdrucks, Diabetes, Demenz und Depressionen auf. Auch das Krebsrisiko steigt durch das geschwächte Immunsystem.
Was die Kaarster in ihrem Fall tun können, erläuterte Helmar Pless von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. "Nur durch Betriebsbeschränkungen kann Fluglärm schnell und wirksam begegnet werden", so seine zentrale Aussage. Rechtlich müssten sich die Betroffenen auf den Angerland-Vergleich von 1965 berufen: Dieser schreibt dem Flughafen Düsseldorf unter anderem den Einbahnbetrieb und das Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr vor. Die zweite Start- und Landebahn ist offiziell nur die Reserve für den Ausfall der ersten Bahn. Die vom Flughafen jetzt angestrebte flexiblere Nutzung des Zweibahnbetriebs bezeichnete Helma Pless deshalb als "Dammbruch".
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