Der Stadtverwaltung ist nicht daran gelegen, den Open-Air-Musikern das Leben schwer zu machen. "Bei uns gibt es für die Instrumentalisten und Sänger keine Meldepflicht, und sie benötigen in Dormagen für diese geringfügige Nutzung der Straße oder Fußgängerzone auch keine Sondernutzungserlaubnis", informiert Holger Burdag vom städtischen Ordnungsamt auf Anfrage.
In anderen Städten sieht das ganz anders aus. Zum Beispiel in München: Die bayerische Metropole ist die einzige Stadt in Deutschland, die Straßenmusiker zu einem Casting bittet, meldete eine überregionale Zeitung im vorigen Herbst. Wer in München im öffentlichen Raum spielen wolle, müsse zum Chef der Stadtinformation kommen und dort mehrere Stücke vorspielen. Wer nur herumklimpere, könne wieder gehen. Die Position des Stadtinfo-Chefs: "Wenn die Musiker nicht spielen können, ist das letztlich nur Betteln mit Instrument."
Eine weitere Vorschrift: Verstärker dürfen in Dormagen - wie in vielen anderen Städten auch - von den Straßenmusikern nicht eingesetzt werden. In Düsseldorf war über diesen Punkt kürzlich ein Streit entbrannt. Ein Straßenmusiker, der unter anderem mit elektronischer Gitarre und elektronischem Bass arbeitet, war vor den Beschwerdeausschuss gezogen, weil er sich aufgrund des Verstärkerverbots benachteiligt fühlte. In Düsseldorf blieben die Entscheidungsträger vor gut zwei Wochen unnachgiebig. Verstärker und elektronische Instrumente würden von Anwohnern und Geschäftsleuten als störend empfunden. Die Beschränkung sei deshalb nicht willkürlich und auch nicht diskriminierend. Als zu aufwendig beurteilten die Düsseldorfer den Kompromissvorschlag, per Handy-App den zuvor festgelegten Lautstärkepegel zu überprüfen.
In Dormagen halten sich die Beschwerden über Straßenmusiker in Grenzen, sagt Holger Burdag vom Ordnungsamt. Wenn, dann kämen diese meist in den Sommermonaten, wenn die Zahl der Spieler und Sänger überdurchschnittlich hoch sei. Vielleicht trifft die Kritik aber auch vor allem die weniger musikalischen Aspiranten. Andere werden eher geduldet. "Einige der Straßenmusiker kommen von Musikhochschulen, die sind wirklich richtig gut", urteilt Burdag
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