Jansch kann zusehen, wie Luise, Emma (beide 25 Tage alt, etwa sechs Kilogramm schwer) und Nesthäkchen Lotte (neun Tage, drei Kilo) heranwachsen. "Bald werden sie etwa 90 Zentimeter groß sein", sagt der Naturfreund aus Erfahrung. Schon zwischen Lotte und den anderen beiden Moorschnucken macht sich ein Größenunterschied deutlich bemerkbar, obwohl nur wenige Tage zwischen ihnen liegen. Probleme machen die Neugeborenen übrigens nicht - sie folgen ihrem "Ersatzvater" auf Schritt und Tritt. "Besonders, wenn es um ihre Milch geht", sagt der 57-Jährige und lacht. Denn wenn sie wettern, dass ihre Fläschchen gefüllt werden, werden sie schon mal etwas stürmischer, laufen im Kreis und klemmen sich fest an die Versen ihres Pflegers.
39 Jahre arbeitet Gregor Jansch nun schon bei den Grevenbroicher Wirtschaftsbetrieben in der Abteilung des Forstbauhofs - aber noch nie musste er drei Lämmer aufziehen, die von ihrer Mutter verstoßen wurden. Doch die Arbeit nimmt er gerne auf sich: "Von Arbeit kann eigentlich keine Rede sein. Sie fressen ja noch nichts. Sie brauchen nur fünf Mal am Tag ihre Milch", sagt er. Außerdem seien die Jungtiere zahm und würden nicht versuchen, die Flucht zu ergreifen.
Die Lämmer werden schnell heranwachsen und bald in das Gehege zu ihren Artgenossen gelassen. "Dann gibt's für sie auch Kraftfutter", sagt Jansch. Ihre "Milchzähne" haben sich dafür schon voll ausgebildet. Luise, Emma und Lotte erwartet dann ein ganz normales Ziegenleben im Wildgehege des Forstbauhofs, in dem noch zahlreiche andere Ziegen leben. Ihr Fell sorgt dafür, dass es ihnen nachts nicht kalt wird: "Das hat sich auch bei unseren Kleinen schon ziemlich stark ausgebildet", schildert Jansch. Damit es im Sommer nicht zu warm wird, engagiert der Forstbetrieb einmal jährlich einen Schäfer, der die Wolle schert. "Dann reichen die Haare der Tiere in der Regel sogar bis zum Boden." Bis es soweit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Doch die jungen Ziegen entwickeln sich zusehends zu heimlichen Stars auf dem Forstbauhof - auch, wenn sie noch eine Weile unter der Wärmelampe im Stroh sitzen.
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