Von der Jungsteinzeit bis zur römischen Kaiserzeit erstrecken sich die entlang der Bundesstraße 59 gemachten Funde.
Von Sebastian Meurer
Gestern Abend passierte der Bebauungsplanung für den
Gewerbepark V am Ortsausgang in Richtung Grevenbroich eine weitere
Hürde: Der Rat beschloss die öffentliche Auslegung der Unterlagen und
nahm Stellung zu den bislang eingegangenen Anmerkungen von Behörden,
Unternehmen und Bürgern. Erwartungsgemäß sind die seit Herbst 2013 in
dem Gebiet arbeitenden Archäologen bei ihren Grabungen in reichem Maße
fündig geworden: "Das Gebiet wurde großflächig untersucht. Es gab Funde
von der Jungsteinzeit bis hin zur römischen Besiedlung", sagt Elmar
Gasten, Leiter des Wirtschaftsbüros im Rathaus.
"Die Befunddichte ist mit der an der Gillstraße
vergleichbar", so Gasten weiter. Dort wurden vergangenes Jahr während
der mehr als ein halbes Jahr dauernden Grabungen rund 1400 Funde
sichergestellt.
Die Experten entdeckten nicht allein die fränkische
Siedlung, die zu den Hunderten von Frankengräbern gehört, die von 2005
bis 2007 gefunden wurden. Gefunden wurde auch ein aus dem achten bis
zehnten Jahrhundert stammendes Dorf, bei dem es sich den Archäologen
zufolge um das schon im späteren Mittelalter "verschollene" Gorchheim
handeln könnte (die NGZ berichtete).
Auch diesmal handelt es sich Gasten zufolge um
"historisch relevante Ausgrabungen zur Siedlungsstruktur". Experten
hatten schon vor der Erschließung des Gewerbeparks V sicher mit Funden
aus der Römerzeit gerechnet. Erst 2011 waren in unmittelbarer Nähe
römische Überreste sowie ein aus der Steinzeit stammendes Grab gefunden
worden. Seit Grabungen im Jahr 2005 gilt die schon lange zuvor gehegte
Vermutung, in der Nähe könnte ein römischer Gutshof (Villa Rustica)
existiert haben, als erwiesen. Westlich der B 59 wurden Siedlungsreste
einer Villa Rustica samt einigen Brandgräbern entdeckt.
Manfred Hundt, Beauftragter der Gemeinde für die
Bodendenkmalpflege, hatte schon in den vorhergehenden Jahren zahlreiche
Oberflächenfunde gemacht, so dass auch der jetzige Fund von
Siedlungsresten aus der römischen Kaiserzeit als gewiss gelten konnte.
Hundts These, es genüge beinahe schon, einen Spaten in die Erde zu
stecken, um auf historische Funde zu stoßen, hat sich erneut
eindrucksvoll bewahrheitet. Für Rommerskirchen ist der begründete Ruf,
eine Fundgrube für Archäologen zu sein, kostspielig: Hatte die Gemeinde
für die Untersuchungen an der Gillbachstraße 400 000 Euro bereit
gestellt, bewilligte der Rat vergangenen Herbst für die Grabungen im
künftigen Gewerbepark V 425 000 Euro. "Die Arbeiten sind weit
fortgeschritten", sagt Gasten. Die sich hier ansiedelnden Betriebe
würden "nicht mit Einschränkungen zu rechnen haben", betont er.
Der Gewerbepark V umfasst eine Fläche von 45 000
Quadratmetern und befindet sich unweit der Silos der Buir-Bliesheimer
Agrargenossenschaft. Läuft das im Sommer 2013 in Gang gesetzte Verfahren
ohne weitere Komplikationen, könnte hier zur Jahresmitte Baurecht
entstehen. "Die Interessenten, die wir bereits in der Pipeline haben,
werden ohne Verzögerung bauen können", sagt der Chef des
Wirtschaftsbüros.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen