Freitag, 28. März 2014

Rommerskirchen 0 Gewerbepark V: Fundgrube für Historiker

Von der Jungsteinzeit bis zur römischen Kaiserzeit erstrecken sich die entlang der Bundesstraße 59 gemachten Funde. Von Sebastian Meurer
 
Gestern Abend passierte der Bebauungsplanung für den Gewerbepark V am Ortsausgang in Richtung Grevenbroich eine weitere Hürde: Der Rat beschloss die öffentliche Auslegung der Unterlagen und nahm Stellung zu den bislang eingegangenen Anmerkungen von Behörden, Unternehmen und Bürgern. Erwartungsgemäß sind die seit Herbst 2013 in dem Gebiet arbeitenden Archäologen bei ihren Grabungen in reichem Maße fündig geworden: "Das Gebiet wurde großflächig untersucht. Es gab Funde von der Jungsteinzeit bis hin zur römischen Besiedlung", sagt Elmar Gasten, Leiter des Wirtschaftsbüros im Rathaus.
"Die Befunddichte ist mit der an der Gillstraße vergleichbar", so Gasten weiter. Dort wurden vergangenes Jahr während der mehr als ein halbes Jahr dauernden Grabungen rund 1400 Funde sichergestellt.
Die Experten entdeckten nicht allein die fränkische Siedlung, die zu den Hunderten von Frankengräbern gehört, die von 2005 bis 2007 gefunden wurden. Gefunden wurde auch ein aus dem achten bis zehnten Jahrhundert stammendes Dorf, bei dem es sich den Archäologen zufolge um das schon im späteren Mittelalter "verschollene" Gorchheim handeln könnte (die NGZ berichtete).
Auch diesmal handelt es sich Gasten zufolge um "historisch relevante Ausgrabungen zur Siedlungsstruktur". Experten hatten schon vor der Erschließung des Gewerbeparks V sicher mit Funden aus der Römerzeit gerechnet. Erst 2011 waren in unmittelbarer Nähe römische Überreste sowie ein aus der Steinzeit stammendes Grab gefunden worden. Seit Grabungen im Jahr 2005 gilt die schon lange zuvor gehegte Vermutung, in der Nähe könnte ein römischer Gutshof (Villa Rustica) existiert haben, als erwiesen. Westlich der B 59 wurden Siedlungsreste einer Villa Rustica samt einigen Brandgräbern entdeckt.

Manfred Hundt, Beauftragter der Gemeinde für die Bodendenkmalpflege, hatte schon in den vorhergehenden Jahren zahlreiche Oberflächenfunde gemacht, so dass auch der jetzige Fund von Siedlungsresten aus der römischen Kaiserzeit als gewiss gelten konnte. Hundts These, es genüge beinahe schon, einen Spaten in die Erde zu stecken, um auf historische Funde zu stoßen, hat sich erneut eindrucksvoll bewahrheitet. Für Rommerskirchen ist der begründete Ruf, eine Fundgrube für Archäologen zu sein, kostspielig: Hatte die Gemeinde für die Untersuchungen an der Gillbachstraße 400 000 Euro bereit gestellt, bewilligte der Rat vergangenen Herbst für die Grabungen im künftigen Gewerbepark V 425 000 Euro. "Die Arbeiten sind weit fortgeschritten", sagt Gasten. Die sich hier ansiedelnden Betriebe würden "nicht mit Einschränkungen zu rechnen haben", betont er.
Der Gewerbepark V umfasst eine Fläche von 45 000 Quadratmetern und befindet sich unweit der Silos der Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft. Läuft das im Sommer 2013 in Gang gesetzte Verfahren ohne weitere Komplikationen, könnte hier zur Jahresmitte Baurecht entstehen. "Die Interessenten, die wir bereits in der Pipeline haben, werden ohne Verzögerung bauen können", sagt der Chef des Wirtschaftsbüros.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: