"Wir brauchen den weiblichen und den männlichen Nachwuchs gleichermaßen", sagt Jörg Kurmann, Pflegedienstleiter am Etienne. "Denn den Fachkräftmangel spüren wir schon jetzt." So geht es in Neuss auch anderen Arbeitgebern im sozialen Bereich – viele nutzen den "Boy's Day", um auf ihre Ausbildungsberufe hinzuweisen.
"Eigentlich ist kein Beruf typisch männlich oder weiblich", meint Eva Szynaka, Leiterin des St. Theresienheims in Weckhoven. Es gehe vielmehr darum, welches Berufsbild ein Jugendlicher bevorzuge. "Nicht jeder möchte gerne täglich an Maschinen stehen", sagt Szynaka, die als Vorzug der Altenpflege die Arbeit mit Menschen nennt. "Das muss einem einfach liegen, egal ob Mann oder Frau", sagt sie. Der Boy's Day könne dazu beitragen, herauszufinden, ob die Interessen im sozialen Bereich liegen. Ähnlich sieht das Ilse Schwarz, Leiterin des Katholischen Kindergartens St. Michael. "Wir hatten heute einen Jungen dabei, der auf Anhieb gut mit den Kindern klarkam", erzählt Schwarz. "Er wurde richtig angehimmelt von unseren Kleinen", fügt sie schmunzelnd hinzu. Für den Teilnehmer sei das ein Erfolgserlebnis, für die Kinder eine schöne Erfahrung. "Denn bei uns werden sie sonst ja nur von Frauen betreut", sagt Schwarz, die sich wünscht, dass mehr Jungen den Beruf des Erziehers wählen. "Den Kindern fehlen sonst die männlichen Vorbilder", sagt die Kita-Leiterin.
Noch sind am "Etienne" 83 Prozent der Pflegekräfte weiblich. "Doch das wollen wir ändern", sagt Pflegedienstleiter Kurmann, der bei den Teilnehmern des "Boy's Day" auch darum wirbt, sich um Praktika zu bewerben. "Denn wer einmal reinschnuppert, der begeistert sich für den Beruf", sagt Kurmann, der dafür ein gutes Vorbild ist. Der 33-Jährige hat selbst einst eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und schloss danach ein Studium an. "Karriere machen geht eben auch in der Pflege", sagt Kurmann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen