Die Mönche sind dann gefragte Ratgeber. "In der Fasten- und in der Adventszeit kommen die Bürger verstärkt auf uns zu, in der Fastenzeit sogar noch etwas mehr – vielleicht weil sie nicht so romantisch aufgeladen ist", sagt Pater Bruno. "Viele nutzen die Fastenzeit für eine Art geistigen und seelischen Frühjahrsputz. Oft sind die Gespräche bei uns im Kloster deshalb für sie so wichtig, da sie jemanden brauchen, der mit ihnen von außen auf ihr Leben schaut." Und zwar jemanden, der Denkanstöße und Impulse gibt; jemanden, der unvoreingenommen ist und daher eine nüchterne Perspektive wählen kann.
Es ist eine Zeit des Besinnens auf das wirklich Wichtige. Da machen die Mönche im Konvent keine Ausnahme. Sie nutzen die Tage bis Ostern vor allem, um eine Bestandsaufnahme zu machen. "Wir versuchen im Kloster ohnehin, den Alltag und unser Leben so einfach wie möglich zu gestalten", sagt Pater Bruno. "Wir sind also ohnehin in Verzicht geübt."
Daher sind es andere Dinge, mit denen sich die Gemeinschaft beschäftigt. Es sind zentrale Fragen des gelebten Glaubens im Alltag, die die Mönche beschäftigen. "Wir gehen in uns und loten zum Beispiel aus, ob wir im christlichen Sinn auch genug für den Nächsten da sind oder uns in der ein oder anderen Situation möglicherweise zu sehr abgeschottet haben", erklärt Pater Bruno. Die Fastenzeit wird so zur Zeit, in der sich auch die Mönche noch einmal verstärkt auf das Wesentliche besinnen. Hinzu prüft jeder für sich, ob er darüber hinaus fastet – bei den Mahlzeiten oder zum Beispiel durch Verzicht aufs Fernsehschauen.
Die Fastenzeit gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen bis zum Osterfest nehmen sich viele Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet, um sich selbst und Gott näherzukommen – auch und gerade im Gespräch oder bei Einkehrtagen im Kloster.
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