Freitag, 21. März 2014

Grevenbroich Hundefreunde bangen um ihre Zukunft

Der Golden-Retriever-Club trainiert auf dem Gelände des ehemaligen Wellenfreibades seine Tiere. Dort soll bald ein Freizeitpark gebaut werden. Der Verein weiß daher nicht, ob er bleiben kann. Ein anderes Gelände ist nicht in Sicht. Von Susanne Genath
 
Das frühere Kleinkindbecken des Wellenbades in Neurath wird auch heute noch für Heranwachsende genutzt. Allerdings nicht für kleine Mädchen oder Jungen, sondern für kleine Hunde. Manchmal auch für größere. Lena, Ebony, Jaro und ihre Freunde konnten gestern aus Herzenslust in dem Wasserbecken planschen. Die Retriever im Alter zwischen acht Monaten und acht Jahren werden und wurden auf dem Trainingsgelände der Neuss-Grevenbroicher Gruppe des Deutschen Retriever-Clubs ausgebildet.
Seit rund zwei Jahren hat der Hundeverein das 6,5 Hektar große Areal von der Stadt gepachtet und zahlt dafür 200 Euro im Monat. "Wir wissen aber nicht, ob wir hier bleiben können", sagt Vereinsvorsitzender Georg Isphording (54). Denn auf dem Gelände will die Düsseldorfer Bobbolino-Kinderwelt einen Kinder-Freizeitpark bauen. "Wir hoffen, dass wir einen Teil unseres derzeitigen Trainingsgeländes behalten können", sagt Isphording.
Das hoffen auch Renate Bremer (51) aus Bergheim, Angela Czekala (53) aus Bedburg und Dagmar Winter (70) aus Grevenbroich. Die drei Frauen sind Mitglied im Grevenbroicher Retriever-Club. "Wir wären sehr enttäuscht, wenn wir hier nicht mehr trainieren könnten", sagt Winter. "Das Gelände ist optimal. Im Umkreis gibt es nichts Ähnliches." Wenn die Hunde Kommandos wie "Sitz", "Platz", "Apport" oder "Voran" lernen sollen, dürfen sie nicht abgelenkt werden. "Auf den Rheinwiesen könnte man das auch trainieren. Aber da sind Kinder, Leute, die grillen, und viele andere Hunde", sagt die Züchterin. Hinzu komme der Sicherheitsaspekt. Das ehemalige Freibadgelände in Neurath ist eingezäunt. Tiere, die noch nicht gehorchen, können nicht ausbüxen. "Grundsätzlich sind Retriever sehr friedliebende Hunde", sagt Renate Bremer, die ebenfalls die Tiere züchtet. "Auch untereinander verstehen sie sich gut."
Neugierig läuft Lena zu einem der großen, mittlerweile leer gepumpten Schwimmbecken. Dort sammeln zwei Frauen mit einem Kescher Frösche auf dem moosigen, schlammigen Grund ein. "Bis vor kurzem waren die Becken noch umstanden von Büschen und Gestrüpp", berichtet Georg Isphording. "Das wurde vor der Brutzeit zurückgeschnitten, so dass die Tiere erstmals bis zu den Becken kommen."

Ein Beitritt in einen anderen Hundeverein ist für die Retriever-Besitzer keine Alternative. "Bei uns sind 60 Tiere in der Ausbildung", sagt Dagmar Winter, die selbst als ehrenamtliche Trainerin in dem Verein tätig ist. "Wir würden allein von unserer Mitgliederzahl einen anderen Verein völlig überrennen."
Eine Alternative wäre ein Gelände, das sie von einem Landwirt oder RWE pachten könnten, erklärt Isphording. Man achte auch auf Sauberkeit. "Schließlich wollen wir das Gelände ja selbst nutzen können." Hundekotbeutel haben die Vereinsmitglieder daher stets dabei.
Quelle: NGZ

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