Kurz nach der Verurteilung von Uli
Hoeneß und der Selbstanzeige von Alice Schwarzer ist das Thema
Steuerhinterziehung brandaktuell. Auch die Ankäufe von Steuer-CDs durch
das Land Nordrhein-Westfalen sind Realität.
Die Wahl von Neuss als Ort der Handlung ist allerdings
reine Fiktion. Zum einen wurde keine einzige Szene in Neuss gedreht –
der Film ist in Düsseldorf, Berlin und Zürich entstanden. Zum anderen
gibt es in Neuss gar keine Steuerfahndung. "Wir sind ein reines
Festsetzungsfinanzamt", erklärt Susanne Reichelt.In Neuss werden Steuererklärungen abgegeben und geprüft. "In 99,9 Prozent der Fälle ist dabei alles in Ordnung", sagt Reichelt. Verdachtsfälle geben die Beamten in Neuss sofort an die Kollegen des Düsseldorfer "Strafsachenfinanzamt" weiter. Auch Selbstanzeigen aus Neuss landen dort auf dem Schreibtisch. "Wir haben gar nicht die Kompetenz und rechtliche Möglichkeit Strafsachen anzugehen", erklärt Reichelt, die selber noch nie im Bereich der Steuerfahndung gearbeitet hat.
Genauere Auskünfte kann und darf sie gar nicht geben. Ein Gespräch mit den Steuerfahndern in Düsseldorf ist laut NRW-Finanzministerium "aus Kapazitätsgründen nicht möglich". Grund dafür könnte der Rekordwert an Selbstanzeigen sein. Landesweit haben sich alleine im Januar und Februar insgesamt 1739 Bürger wegen Steuerhinterziehung mit Bezug zur Schweiz selbst angezeigt – ein neuer Rekordwert. Das sind viereinhalb mal so viele wie in den Monaten des Vorjahres.
Ganz so tief in die juristischen Feinheiten wird der Fernsehfilm heute, 20.15 Uhr, sicher nicht gehen. Dennoch sollen die Durchsuchungsszenen einigermaßen realistisch sein. Susanne Reichelt freut sich jedenfalls schon auf die Darstellung der Arbeit der Steuerfahndung. "Da kann man mal sehen, was die Kollegen so machen", sagt sie.
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