Vor 20 Jahren war solch eine zeitige Ernte noch nicht möglich: "Heute arbeiten wir mit der sogenannten Schwarz-Weiß-Folie und dem Minitunnel – einem Drahtgestell, das mit einer transparenten Folie über den Erddamm gespannt wird und einen Treibhauseffekt erzeugt. Mit diesen Methoden kann man den Erntezeitpunkt um etwa drei Wochen nach vorne verlegen", erklärt Kallen.
Die nächsten acht Tage werde der Spargel genau beobachtet, "um nicht von einem plötzlichen Wachstum überrascht zu werden", sagt der Spargelbauer. Dann werde man sich mit den Erntehelfern in Verbindung setzen, die das Gemüse stechen sollen. In den Anfängen des Spargelanbaus auf dem Hof Kallen vor 23 Jahren hat man dort noch überwiegend polnische Erntehelfer eingestellt. "Einige der Kontakte haben wir heute noch, jedoch sind die meisten Hilfskräfte mittlerweile aus Rumänen", sagt Kallen. Grund dafür sei die wirtschaftliche Entwicklung Polens: "Das Einkommen von Polen und Deutschen hat sich so weit angenähert, dass es sich für die polnischen Arbeiter finanziell nicht mehr lohnt, bei uns zu arbeiten", sagt der Spargelbauer.
Nach dem rumänischen Nationalinstitut für Statistik lag der Durchschnittsverdienst in der Landwirtschaft im Jahr 2012 bei 257 Euro netto. "In Polen ist der drei Mal so hoch", sagt der Landwirt. Daher habe er in den vergangenen Jahren vermehrt rumänische Erntehelfer eingestellt.
Auf den grünen Spargel müssen Kunden jedoch noch etwas länger warten. "Er wird ohne Damm und meist ohne Folie angebaut", erklärt der Broicher Spargelbauer, "somit ist er kältempfindlicher als der weiße Spargel und daher in seiner Entwicklung verzögert." Erste Erntehelfer waren beim Spargelhof Feiser für das vergangene Wochenende angefragt, mussten dann jedoch zurückgerufen werden. "Die Nächte waren in den vergangenen fünf Tagen einfach noch zu kalt", sagt Feiser, "dann stagniert das Wachstum wieder." Dennoch hoffe auch er, erste Stangen am Wochenende 5./6. April ernten zu können.
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