Pälmer hat Erfahrung, jede Menge. 1978 fing er beim Rettungsdienst des Rhein-Kreises an, nachdem er zunächst eine Bäckerlehre und im Anschluss den Bäckermeister gemacht hatte. Doch den elterlichen Betrieb in Dormagen wollte er damals auf keinen Fall übernehmen. "In Dormagen gab es bereits zehn oder zwölf Bäckereien. In dem Geschäft sah ich keine Zukunft", erzählt er. So ging er zum Rettungsdienst, zwei Jahre später zur Bayer-Werksfeuerwehr in Wuppertal-Elberfeld. 1993 wechselte er dann ins Dormagener Bayerwerk.
Nicht nur beruflich, auch im Ehrenamt hat es ihm die Feuerwehr angetan. Bereits 1969 trat Jochen Pälmer der Jugendfeuerwehr bei, viele Jahre war er Mitglied im Norfer Löschzug, durch den er auch Kontakt zu den Neusser Kollegen hatte. Dort gehörte er zur "SEG", zur "Sofort-Einsatz-Gruppe". "Das sind Ehrenamtler, die dann zur Stelle sind, wenn sowohl die hauptamtlichen als auch die ehrenamtlichen Kollegen in Neuss im Einsatz sind. Schließlich kann die Wache nicht unbesetzt bleiben", erklärt der Nievenheimer, der im Oktober 2000 gerade dann Dienst hatte, als das Tankschiff "Avanti" bei Ineos explodierte. Ein furchtbares Unglück, das drei Tote und zehn Verletzte forderte. "Ich habe damals den Alarmknopf gedrückt", sagt Pälmer. Als Ehrenamtler bei der Notfallseelsorge wird er heute von der Kreisleitstelle angerufen. Dann kontaktiert er umgehend den Seelsorger, der Dienst hat, und gemeinsam machen sie sich auf den Weg. "Wenn wir kommen, geht es fast immer um den Tod eines Menschen", sagt Pälmer.
Ein gutes Team sind Pälmer und Peter Mario Werner, Pfarrer im Kreiskrankenhaus. "Vor Ort sehe ich zu, dass die Bedingungen für Gespräche mit dem Pfarrer stimmen", so Pälmer, der aber auch zuhören und trösten kann. Im Durchschnitt fünf Einsätze pro Monat fährt Jochen Pälmer, der es begrüßen würde, wenn auch Vertreter anderer Religionen – bis jetzt sind es "nur" katholische und evangelische Seelsorger – zum Team gehörten. Ans Aufhören denkt Pälmer noch lange nicht. "Solange der rechte Fuß noch Gas geben und der linke brfemsen kann, werde ich weiter machen."
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