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70 Kinder der Jakobus-Grundschule in Neukirchen haben einen Wettbewerb ausgetragen: Sie mussten eine Holzbrücke auf Zeit bauen.
Von Christian Schwarz
Es ist Fingerspitzengefühl gefragt. Brett für Brett
müssen vorsichtig ineinander gesteckt, anschließend aufgerichtet werden.
Am Ende soll aus 21 Kanthölzern eine Brücke entstehen. 70 Schüler der
Klassen drei und vier an der Jakobus-Schule in Neukirchen bauten gestern
kleine Brücken wie einst der italienische Wissenschaftler und Künstler
Leonardo da Vinci (1452–1519) – ganz ohne Leim, Nägel oder Schrauben.
"Das funktioniert nur in Teamarbeit, jede Hand ist da wichtig", sagt
Schulleiterin Gudrun Sell.
Bei der Aktion "Leonardo-Brücke" handelt es sich um
ein Projekt, das die Schule gemeinsam mit der Ingenieurkammer-Bau (IKB)
NRW durchführt. In kleinen Wettbewerben treten dabei zehn Schülergruppen
gegeneinander an. Wer seine Brücke am schnellsten aufrichten kann, hat
gewonnen. "Wir wollen bei den Kindern das Interesse für technische
Berufe und das Ingenieurwesen wecken", sagt Eva Wastl von der IKB. Zudem
schule es die Grundschüler auch in puncto Teamfähigkeit.
Die IKB führt das Projekt an verschiedenen Schulen
durch, Jugendliche im Alter zwischen neun und 16 Jahren würden daran
teilnehmen, so Wastl: "Wir stellen immer wieder fest: Die Schüler haben
großen Spaß daran, sind mit viel Eifer dabei." Laut IKB hat es schon
mehr als 35 000 junge Brückenbauer in der Vergangenheit gegeben. Auch
die Jakobus-Schule nimmt bereits zum zweiten Mal an der Aktion teil.
"Das hat den Kindern damals so viel Freude bereitet, dass ich es für
dieses Schuljahr wieder angefragt habe", sagt Sell.
In mehreren Runden treten die einzelnen Gruppen
gegeneinander an, im Finale werden die drei besten ausgewählt. Zu
gewinnen gibt es T-Shirts, Memory-Spiele und kleine Modelle der
"Leonardo-Brücke". Pro Gruppe bauen sieben Schüler an einer Brücke. Den
Ton gibt der "Bauleiter" an, ein Schüler mit weißem Bauhelm auf dem
Kopf
.
Bevor es in den Wettkampf geht, können die Schüler gut
eine Stunde lang den Brückenaufbau üben. An zehn verschiedenen
Bauplätzen, benannt nach großen Städten in Nordrhein-Westfalen,
errichten die Kinder ihre Bauwerke. Als Kulisse dient ein Fluss,
nachgestellt aus Stoff. Am Anfang tun sich viele Schüler schwer, die
Brücken klappen immer wieder wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Es
wird geflucht, gegen Kanthölzer getreten: "Manno", ruft ein Junge
verzweifelt. Doch der Ehrgeiz hat ihn gepackt. Schnell werden die Hölzer
neu sortiert, der Aufbau beginnt von vorn. "Ist die Brücke krumm, fällt
sie um", sagt ein Betreuer der IKB zu den Schülern. In einer anderen
Ecke jubelt ein Team. Es hat die Brücke in Rekordzeit aufgestellt: 2.42
Minuten. "Das ist wirklich eine gute Leistung", lobt Eva Wastl von der
IKB.
Für Schulleiterin Sell steht fest: Sie will auch in
Zukunft das Projekt weiterführen: "Die Kinder sind mit viel Spaße dabei,
das ist schön."
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