Die Unterkünfte in Grevenbroich sind so gut wie ausgelastet, es müssen neue Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge geschaffen werden – in städtischen Liegenschaften oder aber in Wohncontainern. "Bisher haben wir zwar vom Land noch nichts über weitere Zuweisungen von Asylbewerbern gehört, aber wir müssen vorsorgen", berichtet Ursula Kwasny: "Die Stadt muss gerüstet sein, falls ihr kurzfristig 50 Menschen zugewiesen würden." Das ist möglich, zumal das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für dieses Jahr mehr als 100 000 Anträge auf Asyl erwartet.
Jetzt sucht die Stadt nach geeigneten Grundstücken – neben Gindorf auch in anderen Teilen des Stadtgebietes. Welche weiteren Flächen in Frage kommen könnten, bleibt aber vorerst ein "Geheimnis" der Verwaltung, die Bürgermeisterin will darüber nicht sprechen: "Wir prüfen lediglich – mehr nicht." Auch ihr Sozialdezernent Claus Ropertz hüllt sich in Schweigen. Über Rathaussprecher Andreas Sterken lässt er lediglich mitteilen: "Der Bedarf ist vorhanden, die Standortfrage noch nicht geklärt."
Dabei würde sich vor allem die Politik ein wenig mehr an Information wünschen: "Dass es eine Besichtigung von möglichen Standorten gegeben hat, wurde dem Stadtrat bisher noch nicht mitgeteilt – dabei hatten wir erst in der vergangenen Woche die letzte Sitzung", beklagt der Gustorf-Gindorfer Ratsherr Reiner Stein (SPD): "Das irritiert mich."
Das Gelände am Langer Weg hält Reiner Stein für ungeeignet – aber nicht, weil er aus dem Ort komme: "Ich habe grundsätzlich ein Problem damit, Asylbewerber auf einer solchen Fläche unterzubringen, die in derart unmittelbarer Nähe des Kraftwerks liegt. Das ist menschenunwürdig", betont er. Dass dort bereits Rodungen vorgenommen wurden, habe ihn überrascht, gibt der Politiker zu: "Bisher hatte ich auch nur die Information, dass die Stadt nach Flächen sucht."
Die Rodungen seien kein Signal für die Standortwahl, betont Ursula Kwasny – sie seien ebenfalls eine Vorsorgemaßnahme. Nach dem 28. Februar dürften bis Oktober wegen des Vogelschutzes keine Bäume mehr gefällt werden . . .
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