Samstag, 5. April 2014

Neuss 0 Museum: Kulturpolitik will nachbessern

Die Sanierungsmaßnahmen "für den dauerhaften Erhalt der Nutzbarkeit" des Clemens-Sels-Museum stehen laut einer Mitteilung der Verwaltung kurz vor dem Abschluss, die Brandschutzmaßnahmen sollen Ende Juni/Anfang Juli abgeschlossen sein. Die im Kern gute Nachricht löste indes unter den Kulturpolitikern aller Fraktionen keineswegs Zufriedenheit, sondern große Irritation aus. Von Helga Bittner
 
Der Kulturausschussvorsitzende Hartmut Rohmer, zudem kulturpolitischer Sprecher der SPD, und sein Sprecher-Kollege von der CDU, Joachim Goerdt, hatten sich sogar persönlich bei einer Begehung ein Bild gemacht und brachten für die Sitzung des Ausschusses auch reichlich Kritikpunkte mit.
Die Heizungsanlage Die bestehende Anlage wurde "ertüchtigt", wie Goerdt es bezeichnet, indem neue Anschlüsse für die im Betonboden eingegossene Heizung gelegt wurden. Künftig muss die Heizung nachts auf Touren gebracht werden, um – tagsüber abgeschaltet – dennoch für die Besucher auf eine adäquate Raumtemperatur zu kommen. Ursprünglich war mal von einer neuen Heizung und Gesamtkosten von mehr als einer Million Euro die Rede – die "Ertüchtigung" hat 16 000 Euro gekostet. Dass diese Maßnahme dem notwendigen Raumklima für Kunst zuträglich ist, wird von allen stark bezweifelt. Der Knackpunkt: Die Arbeiten sind schon abgeschlossen. Alle Politiker schlossen sich daher dem Antrag der Grünen an, vorsorglich ein Heizungs- und Belüftungskonzept zu erstellen, falls es wieder zu Problemen kommen sollte.
Bodenbelag Die Museumsleitung hat ein schlüssiges Farbkonzept entwickelt und dafür auch einen Bodenbelag vorgeschlagen, der allerdings für die bestehende Heizungsart nicht geeignet ist. Er wird das starke nächtliche Aufheizen nicht verkraften.

Brandschutz Aus Kostengründen sind die Brandschutzmaßnahmen auf eine Besuchergröße von maximal 199 Personen beschränkt worden. So wird die notwendige Außentreppe nur bis zur ersten Etage des Museums reichen; eine Weiterführung bis zur zweiten und damit den Bedingungen für eine Besuchergröße von 399 entsprechend, würde 130 000 Euro mehr kosten. "Das wollte der Bürgermeister nicht", sagt Goerdt. Wenn mehr Besucher als 199 erwartet werden, müssen zusätzliche Brandwachen verpflichtet werden. Die Kosten dafür, sagt Goerdt, werden unter "Nebenkosten verbucht, also doch wieder vom Museum getragen werden müssen". Für Hartmut Rohmer ist auch unverständlich, dass "Brandschutztüren sich nach innen öffnen".
Maßnahmen Einstimmig haben die Kulturpolitiker beschlossen, das Brandschutzkonzept nachzubessern mit Maßnahmen für die Besuchergröße 399 sowie " baubegleitend und vorsorglich ein alternatives, zeitgemäßes und energiesparendes Heizungskonzept fachgutachterlich prüfen zu lassen". Zudem wird gefordert, dass die Verwaltung zur Ratssitzung am 9. Mai einen Bericht über die geforderten Maßnahmen und deren Kosten vorlegt.
Quelle: NGZ

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