Das Steamreformer-Großprojekt bei Air Liquide und die TDI-Anlage von BayerMaterial Science stärken den Standort Dormagen.
Von Stefan Schneider
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt entstehen
zurzeit im Chempark Dormagen zwei riesige Produktionsanlagen, die noch
in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen sollen. Das
Chempark-Partnerunternehmen Air Liquide investiert 100 Millionen Euro in
einen so genannten Steamreformer zur Produktion von Wasserstoff und
Kohlenmonoxid. Versorgt wird damit in Zukunft die ebenfalls noch im Bau
befindliche TDI-Anlage von BayerMaterialScience zur Herstellung von
Weichschaum (Gesamtinvestition 400 Millionen Euro). Die beiden Anlagen
liegen direkt nebeneinander und werden über eine Rohrbrücke miteinander
verbunden. Laut Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat wird die TDI-Anlage am
9. Dezember freigeschaltet; die Air Liquide-Anlage ist nach Aussage von
deren Industrial Director Robert Kremer im Laufe des zweiten Halbjahrs
2014 fertig gestellt. "Bei Air Liquide entstehen durch das Projekt 20
neue Arbeitsplätze", sagte Kremer gestern bei einem Pressegespräch.
Das Zusammenwirken verschiedener Unternehmen im
Verbund ist für Grigat eine der großen Stärken der hiesigen chemischen
Großindustrie. Und die hohen Investitionen seien ein klares Indiz für
die Bedeutung und die Zukunftsfähigkeit des Standortes Dormagen. Auch
BayerCropScience, Lanxess und der Chempark-Betreiber Currenta
investierten im vergangenen Jahr Summen im zweistelligen
Millionenbereich in Dormagen, Kemira hat eine Produktionsstätte zur
Herstellung von Flockungsmitteln zur Wasseraufbereitung errichtet.
Aufgrund der Großprojekte, für die viele zusätzliche
Arbeitskräfte benötigt wurden und werden, ist die Zahl der Beschäftigten
im Chempark 2013 deutlich gestiegen: auf 10 575 (2012: 9360). Nach
Abschluss der Baumaßnahmen werde diese Zahl aber wieder sinken, sagte
Chempark-Leiter Grigat. Gleiches gelte für die Investitionssummen.
Im vergangenen Jahr brachten die Chempark-Mitarbeiter
(ohne Ineos) insgesamt ein Nettoeinkommen in Höhe von rund 300 Millionen
Euro mit nach Hause. Das bedeutet eine erhebliche Kaufkraft. "Damit ist
der Chempark ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor und die
wirtschaftliche Basis für die Stadt Dormagen und die Region", urteilte
Grigat.
Unterm Strich biete der Chempark Dormagen das Bild
eines starken Produktionsstandortes. Ablesbar sei dessen "Pulsschlag"
(Grigat) an den Lkw-Bewegungen auf dem Gelände, die Hinweise darauf
gäben, wie gut die Produktion laufe und der Standort sich entwickle.
"Seit 2010 verzeichnen wir bei den ankommenden und abfahrenden Lastwagen
eine konstante Steigerung in Dormagen", berichtet der Chempark-Leiter.
"Wir erwarten, dass das so bleibt." Heißt: Grigat rechnet auch in
Zukunft mit weiter steigenden Produktionszahlen in Dormagen.
Positiv auf die Abfertigung der Lkw habe sich die
Umgestaltung des Lkw-Hofes im Norden des Werksgeländes ausgewirkt. Der
ganze Verkehr dort fließt nun immer im Kreis; zudem ist nach vorheriger
Registrierung eine voll automatisierte Abfertigung der
Transportfahrzeuge möglich. Beides verhindert Staus und spart Zeit.
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