Mittwoch, 19. März 2014

Neuss Stadtwerke setzen auf die Brennstoffzelle

Der Logistikdienstleiter LPR produziert mit einem Minikraftwerk und neuer Technologie Strom selbst. Von Stefan Reinelt
 
Der Logistik- und Servicedienstleister LPR produziert einen Teil seines Stroms ab sofort selbst. Als erstes Unternehmen nutzt es ein erdgasbetriebenes Mikrokraftwerk auf Brennstoffzellenbasis der Stadtwerke Neuss (swn). Entwickelt wurde die Technologie von "CFC Ceramic Fuel Cells" mit Hauptsitz in Australien, nun bringt sie diese unter dem Namen "BlueGEN" auf den deutschen Markt.
Mit einer elektrischen Leistung von 1,5 Kilowatt erreicht es einen Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent. "Damit halten wir den Weltrekord", sagt Geschäftsführer Andreas Ballhaus. Zum Vergleich: Ein herkömmliches Blockheizkraftwerk wandelt die eingesetzte Energie in ein Drittel Strom und zwei Drittel Wärme um; bei der Brennstoffzellentechnologie ist es umgekehrt.
Mit den Stadtwerken hat das Unternehmen nun einen interessierten Partner gefunden. "Wir werden jetzt in Neuss erst einmal Erfahrungen sammeln, sehen aber bereits bundesweites Potenzial", sagt Dirk Hunke, Leiter Energiedienstleistungen der swn. Das Versorgungsunternehmen stellt seinen Kunden die kleinen Kraftwerke gegen eine Monatsgebühr von 200 Euro zur Verfügung. In der Pauschale enthalten ist ein Rund-um-Paket mit Service und Wartung, die Nutzung ist allerdings langfristig auf 15 Jahren vertraglich vereinbart.

Roland Gilges, Abteilungsleiter Dienstleistungscontracting der swn, würde ein solches Brennstoffzellen-Mikrokraftwerk empfehlen, wenn mehr als 25 000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht werden. Die LPR GmbH hat sich gleich drei Brennstoffzellengeräte installieren lassen und deckt damit 15 Prozent des eigenen Energiebedarfs ab. Neben den Büroräumen verbraucht vor allem das 12 000 Quadratmeter große Lager viel Strom. Die Monatsgebühr amortisiert sich und die Firma hat für sich ein Plus von 50 Euro pro Gerät errechnet.
Neben der Einsparung von Stromkosten – auch mit der Erwartung, dass diese mittelfristig wieder steigen werden – hat die neue Technologie für LPR einen zweiten wirtschaftlichen Aspekt. "Viele Großunternehmen erwarten von uns eine gute CO2-Bilanz. Wenn wir diese nicht vorweisen, suchen sie sich einen anderen Dienstleister", sagt Stephan Busse, Mitglied der LPR-Geschäftsleitung. Den Kontakt unter allen Beteiligten stellte der Kaarster Karl-Heinz Kunicki her, Inhaber des gleichnamigen Fachbetriebs für Erneuerbare Energien. Beim nächsten "Energiefrühstück" der Stadtwerke am 25. März informieren die swn ab 8.30 Uhr bei LPR, Heerdterbuschstraße 2, über die neue Brennstoffzellentechnologie.
Quelle: NGZ

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