Die
Drogeriemarktkette "dm" wird in den ehemaligen Praktiker-Baumarkt am
Hammerwerk einziehen. Zudem wird Edeka seine Fläche erweitern. Eine
Apotheke will die Verwaltung jedoch untersagen – denn die schade der
Innenstadt.Von Wiljo Piel
Der ehemalige Praktiker-Baumarkt am Hammerwerk wird
aufwendig saniert. Rund drei Millionen Euro investiert die
Eigentümer-Familie Hermanns in die leer stehende Immobilie. Die große
Halle wird zurzeit in mehrere Segmente unterteilt, zudem erhält das
Gebäude demnächst eine moderne Fassade und neue Dächer. Als Ankermieter
soll die Drogeriemarkt-Kette "dm" einziehen. "Die Eröffnung ist für
September dieses Jahres geplant", sagt Dr. Stephan Hermanns, der mit
seinem Bruder Guido für die Vermarktung des Objekts verantwortlich
zeichnet.
Einen Teil des Gebäudes wird der bereits vorhandene
Edeka-Markt zur Erweiterung nutzen; diese Arbeiten sollen bis zum Beginn
des Weihnachtsgeschäfts abgeschlossen werden. "Zur Straßenseite hin
werden voraussichtlich Büros und Praxen einziehen", sagt Hermanns.
Die Vermarktung des Objekts gestaltet sich für die
Eigentümer alles andere als leicht. Denn das
Einzelhandelsstandortkonzept, das von der Beratungsfirma "Cima" für die
Stadt entwickelt wurde, legt ihnen Fesseln an. "Wir hätten in unserem
Objekt ohne weiteres einen Elektronikmarkt unterbringen können, auch ein
Modeanbieter war interessiert", betont Stephan Hermanns.
Doch solche, für die Innenstadt typischen Sortimente
sind am Hammerwerk untersagt. Per Gutachten hat die "Cima" deutlich
gemacht, dass ein Ausbau des Edeka-Markts um 539 Quadratmeter und die
Errichtung eines Drogeriemarkts mit bis zu 700 Quadratmeter noch
vertretbar seien. Weitere Verkaufsflächen würden die Attraktivität des
Standorts am Hammerwerk jedoch nachhaltig steigern, warnen die
Gutachter. Denn damit würden gleichzeitig "bestehende zentrale
Versorgungsbereiche" geschwächt. Gemeint sind die Innenstadt und das
Bahnhofsviertel.
Aus diesem Grund regt die Stadtverwaltung an, dass der
Planungsausschuss morgen dem Rat eine Änderungssperre empfehlen soll,
um weitere Einzelhandelsflächen mit Zentren- und
Nahversorgungs-Charakter zu verhindern. Das gilt insbesondere auch für
eine Apotheke, die zwischen Drogeriemarkt und Edeka-Erweiterung geplant
ist. "Ein solcher Betrieb würde unserer Meinung nach nicht der
Innenstadt schaden", meint Stephan Hermanns, der die Vermarktung des
Objekts mittlerweile als "extrem schwierig" bezeichnet: "Wir haben eine
Vielzahl von attraktiven Interessenten, die aber nicht kompatibel mit
dem Einzelhandelsstandortkonzept sind." Sollte die Veränderungssperre
kommen, erwägt die Familie Hermanns eine gerichtliche Überprüfung.
Der große Parkplatz – der nach der Praktiker-Pleite
täglich gähnend leer ist – wird umgestaltet, die Modernisierung des
Gebäudes läuft auf Hochtouren. Letztendlich wird aber nicht die gesamte,
etwa 4600 Quadratmeter große Fläche des Baumarkts für Geschäfte genutzt
werden können. Der etwa 1200 Quadratmeter umfassende Abschnitt, in dem
früher Gartengeräte angeboten wurden, soll voraussichtlich als
Lagerfläche genutzt werden.
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