Die Konsequenz der hohen Nachfrage: Den Wunsch von 47 Eltern nach einem Gesamt-Schulbesuch für ihr Kind wird die Stadt nicht erfüllen können. "Die beiden Gesamtschulen schöpfen ihre Kapazitäten voll aus, haben keine Luft mehr", erläutert Staff. Mit Klagen von abgewiesenen Eltern rechnet er dennoch nicht: "Wir können nicht mehr tun." Als Alternativen könnten Eltern die Realschule oder die beiden Gymnasien wählen. Bei einer Absage müssen sie ihr Kind nun erneut anmelden. Denn die Stadtverwaltung hatte das Verfahren geändert: Die beiden Gesamtschulen wurden nicht mehr vorgezogen, sondern die Meldungen fanden an allen fünf Schulen zeitgleich statt.
Die 2013 neu gegründete Gesamtschule II wird für das nächste Schuljahr sechs Klassen bilden. "Hier konnten wir alle Anmeldewünsche erfüllen", so Staff. Die Zahl der fünften Klassen war dort auf sechs gedeckelt worden, da die Raumkapazität am Standort Hans-Sachs-Straße und am künftigen Standort Parkstraße ausgeschöpft ist.
Ebenso wie das Erasmus-Gymnasium (107 Anmeldewünsche, vier Klassen) steht das Pascal-Gymnasium hoch in der Gunst: Bei 127 Anmeldungen werden dort voraussichtlich sogar fünf fünfte Klassen gebildet werden. Deutlich geringer als erwartet fiel die Nachfrage nach der Realschule aus: Lediglich 42 Eltern meldeten ihre Kinder dort an. "Das hat uns schon sehr überrascht", sagt der Leiter des Fachbereichs Schulen. Diese Entwicklung müsse man beobachten.
Mit kritischem Blick verfolgt Harald Zillikens, Bürgermeister der Nachbargemeinde Jüchen, das Anmeldeverfahren. Denn auch Kinder aus Jüchen wollen in Grevenbroich lernen – Kinder, die Zillikens lieber an Gymnasium oder Sekundarschule in seiner Gemeinde sehen würde. "Ich beobachte mit Sorge, dass Jüchener Kinder mit Gymnasial-Empfehlung an Grevenbroicher Schulen aufgenommen wurden", so Zillikens. Zehn Fünftklässler waren im vergangenen Schuljahr in Grevenbroich aufgenommen worden – für Zillikens ein "Affront". Er hatte sich gegen die Errichtung einer zweiten Gesamtschule in Grevenbroich ausgesprochen, hatte Nachteile für seine weiterführenden Schulen befürchtet. Dabei weiß er auch: "Für die Schulwahl kann auch G9 an der Gesamtschule oder die Länge des Schulwegs entscheidend sein."
Thomas Staff sagte dazu: "Die Aufnahme der Kinder ist Sache der Schulleitungen. Ein Schüler darf aber nicht abgelehnt werden, nur weil er aus Jüchen kommt." In einem solchen Fall könnten Eltern klagen – mit Aussicht auf Erfolg.
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