Dass das
Interesse an vegetarischem und veganem Essen wächst, zeigt die Nachfrage
nach entsprechender Literatur und in örtlichen Lokalen.Von Karoline Gellrich
Schon längst ist vegetarische und vegane Ernährung
nichts Exotisches mehr. Sowohl in diversen Kochsendungen, als auch in
Buchhandlungen ist diese Form des Essens immer gefragter. Dies hat auch
Stephan Thönneßen von der Buchhandlung "Seitenweise" festgestellt:
"Besonders in den vergangenen zwei Jahren hat sich der Verkauf von
veganen Kochbüchern enorm gesteigert." Und nicht nur bei "Seitenweise",
sondern auch in der "Mayerschen" und der City-Buchhandlung" haben vegane
und vegetarische Kochbücher mittlerweile ihr eigenes Regalbrett. Gerade
bei den Neuveröffentlichungen mache sich das Interessensgebiet stark
bemerkbar. Für jeden Verlag sei dies nun ein Thema, berichtet der
Inhaber der City-Buchhandlung, Jorgos Flamboraris.
Anjuschka Stückmann aus Nievenheim ist Veganerin. Ihr
fällt es oftmals schwer, in Dormagen ein Restaurant zu finden, in dem
sie essen kann. "Meistens koche ich zu Hause oder fahre nach Köln", gibt
sie zu. Das sei oftmals das einfachste. "In Dormagen können die meisten
Leute mit dem Wort "vegan" nichts anfangen", glaubt die Studentin.
Der Pressesprecher des Deutschen Hotel- und
Gaststättenverbandes Dehoga mit Servicestelle in Neuss stellt ebenfalls
fest, dass es bei dem Thema ein eindeutiges Stadt-Land-Gefälle gebe.
"Veganes und vegetarisches Essen ist eher ein städtischer Trend",
urteilt Thorsten Hellwig.
Ein Gegenbeispiel zu dieser These ist die Torschenke
in Zons. Küchenchef Samuel Klein-Schmitz ist ausgebildeter
Bio-Gourmetkoch und selber Vegetarier. Ihm ist es wichtig, keine
vegetarischen "Alibi-Gerichte" auf der Karte zu haben: "Bei mir gibt es
nicht einfach Nudeln mit Tomatensoße, nur um ein vegetarisches Gericht
anbieten zu können." Der Koch konzipiert stets gesonderte Gerichte für
Vegetarier. Aber nicht nur auf Vegetarier, sondern auch auf Veganer und
Allergiker – wie Menschen mit Lactose- und Glutenunverträglichkeit –
wird Rücksicht genommen. "Mir ist es wichtig, dass bei uns jeder etwas
findet", sagt Klein-Schmitz. Für den Sommer sind bereits vegane
Flammkuchen geplant, und selbst ein "Veggie-Day" findet in der
Torschenke Beachtung. Donnerstags gibt es eine erweiterte Tageskarte mit
einem Extra-Menü für Vegetarier. Darüber hinaus ist das Lokal in die
Restaurantliste des Vegetarierbundes Deutschland (VEBU) aufgenommen
worden. Gutes vegetarisches Essen ist in Dormagen also durchaus möglich.
Und das nicht nur in der Torschenke. Beispielsweise auch im Café
"Seitenweise" sind vegetarische Speisen nichts Außergewöhnliches mehr:
"Für uns ist das mittlerweile Standard, unsere Kunden erwarten ein
vegetarisches Angebot", erzählt Stephan Thönneßen. Auch Thorsten Hellwig
von der Dehoga kann dies auf Bezirksebene bestätigen. Seiner
Wahrnehmung nach gebe es allgemein eine steigende Nachfrage an
vegetarischen Gerichten.
Und für jeden, der nun auf den Geschmack gekommen ist,
sich selbst einmal an veganen Rezepten zu probieren, hat Stefan
Thönneßen einen Buchtipp: "'Vegan for fun' von Attila Hildmann ist nicht
nur ein Bestseller, sondern war auch das Kochbuch des Jahres 2012."
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