Damit ist die Situation in Dormagen günstiger als zum Beispiel in der Nachbarstadt Neuss. "Die Kosten für Sozialbegräbnisse sind bei uns im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen, 2012 um 20 Prozent", berichtete Michael Kallen vom Neusser Sozialamt. Dort geht man davon aus, dass dieser Trend anhält – weil auch die Zahl armer Menschen steige. Das gelte für die Verstorbenen, aber auch für viele Angehörige. Laut Kallen lebten inzwischen viele Ältere von der Grundsicherung, viele Jüngere von Hartz IV.
In Dormagen betreibt die Stadt einigen Aufwand, um Angehörige ausfindig zu machen. Das geschieht auch dann, wenn das Nutzungsrecht für ein Grab ausläuft. Angela Schiffer, die Leiterin der Dormagener Friedhofsabteilung, erklärt das Prozedere: "Zuerst kommt ein Zettel an das Grab mit dem Hinweis, dass das Nutzungsrecht abgelaufen ist und Angehörige sich an die Friedhofsverwaltung wenden sollen." Mit einem Zettel werde auch darauf hingewiesen, wenn etwa die Ruhestätte ungepflegt wirkt oder der Grabstein lose ist.
Melde sich niemand, werde mit Hilfe des Einwohnermeldeamtes nach Angehörigen gesucht. "Wir schauen zum Beispiel nach, wer seinerzeit die Beisetzung veranlasst hat", sagt Schiffer. Am Ende der Benachrichtigungskette steht eine Veröffentlichung in der Zeitung. Erst wenn sich ein Vierteljahr später niemand gemeldet habe, werde das Grab eingeebnet. Insgesamt vergehen vom Ablauf des Nutzungsrechts bis zur Einebnung des Grabes laut Schiffer ein bis anderthalb Jahre.
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